Am 21. Dezember verbot der Bundesrat Personen aus Grossbritannien und Südafrika die Einreise in die Schweiz. Wer bereits da war, musste rückwirkend in Quarantäne. Damit wollte die Landesregierung verhindern, dass sich die Corona-Mutationen B117 (Grossbritannien) und 501.V2 (Südafrika) in der Schweiz ausbreiten. Denn beide lassen derzeit die Zahl der Fälle in ihren Ländern extrem in die Höhe schnellen, mit dramatischen Folgen für die jeweiligen Gesundheitssysteme.
Bloss: Die Massnahmen scheinen zu spät gekommen zu sein. Wie Schweizer Wissenschaftler herausgefunden haben, war das Virus da nämlich bereits im Land! Forscher von ETH, EPFL und anderen Instituten suchten dafür im Abwasser nach Rückständen der Mutationen. Am 9. und 21. Dezember wurden sie in Lausanne fündig.
Briten brachten Virus mit
Zudem wurde am 21. Dezember auch im Abwasser eines Skigebiets Rückstände der Corona-Mutation nachgewiesen. Der Name des Ortes wird nicht genannt, allerdings sagen die Forscher, dass sich in der Nähe britische Touristen aufgehalten hätten. Das passt zu Medienberichten aus Schweizer Skigebieten wie Wengen und Verbier, die kurz vor Weihnachten sehr viele britische Touristen beherbergten.
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Auch wenn die Ergebnisse «nicht zu 100 Prozent eindeutig sind», sind die Forscher zuversichtlich, dass «B117 höchstwahrscheinlich schon zu Beginn des Monats Dezember in der Schweiz verbreitet war». Wie sie auf BLICK-Nachfrage erklären, sind die Teile des Virus einige Tage nach Infektion im Abwasser auffindbar. Das bedeutet, erste Infizierte gab es wohl schon in der ersten Dezemberwoche.
Bisher 88 Corona-Mutationen in der Schweiz
Die Wissenschaftler können nicht sagen, in welcher Häufigkeit B117 und 501.V2 im Vergleich mit dem bisherigen Virus in der Bevölkerung verbreitet sind. Darauf lassen die Daten keine Rückschlüsse zu.
Die Wissenschaftler wollen ihre Abwasser-Untersuchung weiterführen, um weitere mögliche Mutationen zu finden. Zum Vergleich: Im Labor wurde der erste B117-Fall am 22. Dezember 2020 nachgewiesen. Das Bundesamt für Gesundheit informierte die Öffentlichkeit an Heiligabend darüber. Ob der Bund künftig deshalb eher auf diese Tests schauen soll anstatt zu warten, bis ein Labor Infektionen beim Menschen nachweist, wollen die Forschenden gegenüber BLICK nicht kommentieren.
Bisher wurden 88 Fälle der neuen Corona-Mutationen in der Schweiz bestätigt. (vof)
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