Er mauserte sich vom Finanzexperten zum Corona-Skeptiker. Martin Janssen (73), einst Professor für Volkswirtschaft und Finanzmarktökonomie an der Universität Zürich, machte besonders auf Twitter Stimmung gegen die Corona-Massnahmen und die Impfung. Zuletzt hatte Janssen behauptet, dass die mRNA-Impfung gefährlich sei. Bewegliche Schrapnell-Teile würden Blut- und andere Zellen zerstören. Genug für Twitter. Das Konto des 73-Jährigen wurde gesperrt. Sendepause!
Für wie lange der Account gesperrt wurde, ist unklar. Ein Ärgernis ist es für Janssen sehr wohl. «Schade ist es um die 8300 Follower, die ich in den letzten 17 Monaten aufgebaut habe, und um die vielen Bookmarks», sagt der Ökonom zu «Inside Paradeplatz».
Einfach so ohne Vorwarnung sei er aber nicht gesperrt worden. Vor zirka einem Monat reagierte Twitter zum ersten Mal. Das Konto von Janssen wurde für eine Woche gesperrt. Er musste einen Tweet löschen und durfte weitermachen. Seine Lehren zog der emeritierte Professor daraus aber nicht. Die Konsequenz: Sperrung auf unbestimmte Zeit.
«Mein Ziel ist es, auf Twitter zurückzukehren»
Twitter begründete das Vorgehen. Und zwar habe Janssen gegen die Richtlinien verstossen und irreführende und potenziell schädliche Informationen im Zusammenhang mit Corona verbreitet. Das tat der Zürcher, als er über die mRNA-Impfung schrieb und auf ein Video verwies, das beweise, wie gefährlich das Vakzin sei.
Sogar Swissmedic reagierte auf Twitter und verwies auf ein eigenes Erklärvideo zur mRNA-Impfung. Und betonte, dass es wissenschaftlich fundiert sei. Inklusive Zwinker-Smiley. Im Nachhinein zeigt sich Janssen etwas einsichtig. «Das Video mag ja nicht über alle Zweifel erhaben sein und erfüllt die wissenschaftlichen Anforderungen nur teilweise», so Janssen.
Aber trotzdem sieht er nicht ein, dass er dafür gesperrt wurde. Eine solche Massnahme habe er nicht verdient. Und darum ist für den Finanzprofessor auch klar: «Mein Ziel ist es, auf Twitter zurückzukehren.» Dafür müsste er Einspruch gegen die Sperre erheben. Die einfachere Variante: einen neuen Account anlegen.
Lieber Pferde-Entwurmungsmittel als Corona-Impfung
Martin Janssen engagierte sich gemeinsam mit Rahel Blocher (45), der Tochter von Christoph Blocher (81), im Verein «Gesund und frei» im Abstimmungskampf gegen das Covid-19-Gesetz. Der Politik warf Janssen auf Twitter vor, sie würde «alles unternehmen, damit die Menschen nicht zu Hause gesunden können». Das sei der Grund, weshalb Mittel wie Ivermectin in der Schweiz nicht gekauft werden könnten. Dabei handelt es sich um ein Entwurmungsmittel für Pferde. Gegner der Corona-Impfung feiern das Parasitenmedikament als Alternative zur Spritze.
Swissmedic warnte schon vor dem Mittel. Denn die unkontrollierte Einnahme sei gesundheitsgefährdend. Weder in den USA, Deutschland, Österreich noch in der Schweiz ist Ivermectin als Corona-Medikament zugelassen. Trotzdem herrscht ein Run auf das Wurmmittel – vor allem vonseiten von Impfverweigerern. (jmh)
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