Britischer Experte gibt Omikron-Entwarnung
«Nicht mehr die gleiche Krankheit wie vor einem Jahr»

Ein britischer Professor sieht in Omikron kaum eine Gefahr für das Gesundheitswesen. Es sei «nicht mehr die gleiche Krankheit wie vor einem Jahr». Andere Stimmen widersprechen ihm vehement.
Publiziert: 29.12.2021 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2021 um 07:58 Uhr
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Studien aus Deutschland, den USA und Südafrika zeigen, dass Omikron im Vergleich zur Delta-Variante für weniger schwere Fälle sorgt und weniger Menschen ins Spital müssen.
Foto: AFP

Die Unterschiede zwischen Omikron und früheren Varianten des Coronavirus sind nicht zu leugnen. Es unterscheiden sich nicht nur Symptome, Schwere der Krankheit oder etwa schützende Wirkung der Impfung: Ein britischer Forscher wagt gar zu behaupten, dass Omikron eine komplett andere Krankheit sei als das Coronavirus, das letztes Jahr sein Unwesen trieb.

John Bell, Professor für Medizin an der Universität in Oxford, sagte, dass die Krankenhauseinweisungen in Grossbritannien zwar zugenommen hätten, die Krankheit jedoch «sehr viel weniger schwerwiegend» zu sein scheint, wie «The Guardian» berichtet. Auch bräuchten sehr viel weniger Patientinnen und Patienten eine Beatmung. Zudem sei auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus auf drei Tage gesunken.

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«Wir sollten beruhigt sein»

Studien aus Deutschland, den USA und Südafrika bestätigen die Annahmen von Bell, dass es zu weniger Hospitalisierungen kommen werde. Auch weitere britische Wissenschaftler schätzen Omikron als weniger gefährlich ein – trotz steigender Fallzahlen. Bell führt aus: «Die schrecklichen Szenen, die wir vor einem Jahr gesehen haben, als die Intensivstationen voll waren und viele Menschen vorzeitig starben, sind meiner Meinung nach jetzt Geschichte, und ich denke, wir sollten beruhigt sein, dass das wahrscheinlich so weitergehen wird.»

Er sagte, dass sich im Verlauf mehrerer Covid-Wellen, einschliesslich Delta und Omikron, «die Inzidenz schwerer Erkrankungen und Todesfälle durch diese Krankheit im Grunde nicht verändert hat, seit wir alle geimpft wurden». Auch Umweltminister George Eustice sagte, dass die Regierung das Ausmass der Covid-Krankenhauseinweisungen «sehr genau überprüfen» werde, er aber ebenfalls weniger Hospitalisierungen erwartet. Aus diesem Grund wartet die britische Regierung auch mit verschärften Massnahmen.

Sorge, dass medizinisches Personal ausfällt

Andere Experten kritisieren die britische Regierung derweil scharf, da keine strengeren Massnahmen für Silvester vorgesehen sind. Einige bezeichnen dies als «die grösste Divergenz zwischen wissenschaftlichen Empfehlungen und Rechtsvorschriften seit Beginn der Pandemie». Ihre Sorgen drehen sich vor allem um die vielen Ansteckungen, für welche Omikron verantwortlich ist. Zwar scheine die Variante tatsächlich milder zu sein, jedoch sei sie «hochgradig» übertragbar. Dies bedeute, dass die Zahl von Hospitalisierungen und Todesfällen ohne Intervention rasch ansteigen könnte.

Chris Hopson, Geschäftsführer von NHS Providers, zeigt sich ebenfalls vorsichtig. Es sei noch unklar, was passieren werde, wenn die Infektionsraten bei älteren Menschen zu steigen beginnen. «Wir hatten über Weihnachten eine grosse Vermischung der Generationen, also warten wir alle noch ab, ob wir einen signifikanten Anstieg der Zahl der Patienten sehen werden, die mit schweren Omikron-bedingten Krankheiten ins Krankenhaus kommen», sagte er zu BBC Breakfast.

Auch die Abwesenheiten von medizinischem Personal aufgrund von Quarantäne seien ein grosses Problem für das britische Gesundheitswesen. Experten vermuten, dass bis zu 40 Prozent des Personals in London wegen Omikron ausfallen könnte. «Wir sehen jetzt einen signifikanten Anstieg der Abwesenheit des Personals. Und einige unserer leitenden Angestellten sagen, dass sie denken, dass dies wahrscheinlich ein grösseres Problem und eine grössere Herausforderung für sie sein wird als die Anzahl der Menschen, die wegen Covid behandelt werden müssen», sagte Hopson. (chs)

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