Darum gehts
Schuldenland Schweiz: Die Zahl der verschuldeten Menschen wächst, darunter auch rund 11'000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren. Blick ist mit Nadia Toma, Sozialarbeiterin und Schuldenberaterin der Triangel Beratung in Zug, und Pascal Pfister, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, der Frage nachgegangen, warum Junge anfälliger für Schulden sind – und warum so viele junge Männer für dicke Boliden in die Finanzfalle tappen.
«Wir sehen nur die jungen Erwachsenen, bei denen es nicht klappt. Ihnen mangelt es oft an finanziellen Kompetenzen», führt Toma aus. «Das fängt schon bei grundlegendem Wissen über Geld, das eigene Kaufverhalten, problematische Zahlungsmöglichkeiten und deren Konsequenzen an.» Der Grund: «Heute bringen Eltern ihren Kindern eher selten Finanzkompetenzen bei, auch weil sie es selber nicht gelernt haben. Die Schule leiste hier kaum Abhilfe. «Aber Achtung: Es gibt auch viele Jungen, die es im Griff haben, und die Eltern haben einen guten Job als Vorbereitung für ihr Leben gemacht!»
Kaufen nach Bedürfnis statt Budget
Laut Toma kaufen die betroffenen Jungen nach Bedürfnis und Status ein: «Ohne sich zu überlegen, ob sie sich dies auch leisten können. Sie lernen das Prinzip nicht, dass man zuerst spart und dann ausgibt.»
Gemäss Toma und Pfister lassen sich die vielfältigen Schulden grob in die zwei Gruppen unterteilen: Konsum- und Lebenskosten. Zu Letzteren erklärt Pfister: «Sie ziehen vielleicht aus dem Elternhaus aus, sind zum ersten Mal verantwortlich für das Haushaltsbudget, haben aber gleichzeitig wenig Erfahrung – etwa von Steuern oder Krankenkassen. Schnell verlieren sie den Überblick und rutschen ab.» Toma führt hier auch Kreditkarten, Kredite, Leasing- und Handyverträge an.
Risikofaktor Statussymbol
Ein weiterer grosser Risikofaktor in jungen Jahren: Statussymbole. Toma und Pfister sind überzeugt: Junge stehen heute mehr, denn je unter Druck, sich beweisen zu müssen – auch durch Social Media. «Sie wollen dazugehören, mitmachen und keinesfalls als weniger gelten», erklärt Toma: «Die sozialen Medien geben ihnen vor, wie man zu sein und was man zu besitzen hat – welche Kleidung, welches Parfüm und so weiter. Durch Social Media rücken bestimmte Statussymbole eher in den Fokus.»
Insgesamt zeigen sich die jungen Erwachsenen laut Pfister «oft unvorsichtig und lassen sich von scheinbar verlockenden Angeboten» verleiten. Toma führt aus: «Sie leben nach dem Motto ‹Kaufe jetzt, bezahle später›. Sie wollen alles sofort haben und besitzen. Sie agieren nach ihren persönlichen Bedürfnissen und nicht nach einem Budget.» Die Wirtschaft mache es ihnen sehr einfach, so die Sozialarbeiterin weiter. «Indem man 24 Stunden online shoppen kann und alles auf Rechnung und Raten kaufen kann.»
Geschlechter-Unterschied
Doch warum verschulden sich eher Männer? Pfister: «Eine Hypothese ist, dass Frauen vorsichtiger mit Geld umgehen.» Toma bestätigt: «Männer sind viel risikobereiter.» Wodurch sich die beiden Geschlechter verschulden, unterscheidet sich – aber nur leicht, so die beiden. Pfister erklärt: «Es tönt zwar eher nach einem Klischee, aber bei den Frauen ist eher Online-Versandhandel das Thema. Bei den Männern eher Statussymbole wie Autos, die sie per Leasingvertrag holen.»
Um den jungen Menschen finanzielle Kompetenzen beizubringen, setzt die Triangel Beratung auf Schuldenworkshop für Schulen und Lehrbetriebe. Toma: «Wir versuchen, sie zu sensibilisieren und ihnen einen mündigen Umgang mit Geld mitzugeben.»
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