Eigentlich geht es hoch her am 1. August. Die Schweiz feiert ihren Nationaltag: grosse Feste, Feuerwerk am Himmel – das volle Programm.
Doch letztes Jahr war davon nichts zu spüren. Es hagelte Absagen. Alle grossen Bundesfeiern waren davon betroffen. Sogar die traditionelle Gedenkfeier auf der Rütliwiese. Stattdessen gab es nur eine Mini-Feier – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Grund: Corona. Frust statt Party-Lust!
Dieses Jahr sieht die Welt zumindest schon wieder etwas anders aus.
Vereinzelt finden Bundesfeiern statt. Etwa im Kanton St. Gallen in Degersheim, in Sirnach im Kanton Thurgau oder in der Stadt Zürich. Allerdings jeweils mit abgespecktem Programm. Ganz coronakonform, versteht sich.
In Chur gibt es Glace
«Wir freuen uns sehr auf die Durchführung der Feier», sagt Andreas Hess vom Stadtzürcher Bundesfeierkomitee zu Blick. Um kurz nach sieben Uhr beginnt das Fest mit Salutschiessen beim Kolbenhof zu Ehren der 26 Kantone und der historischen Zürcher Zünfte und der Gesellschaft zur Constaffel.
Der Artillerieverein Zürich bringt dafür extra ein über 100-jähriges Geschütz in Stellung. Zudem wird Regierungsrätin Silvia Steiner (63) eine Festansprache halten. Auf den Festumzug durch die Bahnhofstrasse und auf das traditionelle Fest wird verzichtet. Und: Die Bundesfeier in der Stadthausanlage ist auf maximal 1000 Besucher beschränkt.
Auch in Graubünden wird gefeiert. In Chur hat man sich zum Beispiel etwas Besonderes ausgedacht. Das 1.-August-Fest wird anders stattfinden als sonst. Der Stadtrat wird an dem Tag auf dem Kornplatz Glace verteilen. Dazu ein kleines Unterhaltungsprogramm. Spiele und Musik. Auf Feuerwerk wird allerdings verzichtet.
Mehr als 600 Gäste auf der Rütliwiese
Auch die traditionelle Gedenkfeier auf der Rütliwiese wird es geben. Und zwar ganz im Zeichen des Frauenwahlrechtes, das vor 50 Jahren in der Schweiz eingeführt wurde. «Die Bundesfeier wird etwas anders ablaufen als sonst. Es werden Geschichten von Frauen erzählt, die sich für die Rechte der Frauen eingesetzt haben. Und die Bundesrätinnen Sommaruga und Amherd setzen sich mit Gästen zum Gespräch an den Tisch», Lukas Niederberger, Geschäftsleiter der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), zu Blick.
Jeder Teilnehmer muss ein Covid-Zertifikat vorzeigen. Es werden mehr als 600 Gäste erwartet. Nächstes Jahr soll dann wieder gross gefeiert werden. Niederberger: «Vorausgesetzt, dass uns das Virus nicht erneut einen Streich spielt, werden wieder 2000 Gäste auf dem Rütli feiern können und erstmals auf dem Rütli live Schwingerkönige im Sägemehl erleben. Die Partnerorganisation an der Bundesfeier 2022 wird der Eidgenössische Schwingerverband sein.»
Grosse Nachfrage nach Feuerwerk
Dass wieder mehr gefeiert wird, freut Bugano-Chef Daniel Bussmann. Er leitet das Luzerner Unternehmen, das zu den grossen im Schweizer Feuerwerksgeschäft gehört. Wegen Corona brachen letztes Jahr fast alle Bestellungen weg. Und jetzt? «Der Verkauf ist sehr gut angelaufen», so Bussmann.
Die Bestellungen für die ganz grossen Feiern fehlen zwar auch dieses Jahr wieder. Dafür gibt es kleine Gemeinde-Feuerwerke und auch der Verkauf an Private läuft gut. Der Bugano-Chef zu Blick: «Die Nachfrage ist gross, die Leute wollen den Geburtstag der Schweiz feiern – auch Online wo Feuerwerk gekauft werden kann ist die Nachfrage doppelt so hoch wie 2020.»
Es dürfte also bunt am Schweizer Himmel werden. Ausser in Stadt Bern. Zum Schutz der Stadt gilt seit dem 20. Juli ein Feuerwerksverbot. Bei Verstoss drohen bis zu 5000 Franken.
«Wenn wir feiern wollen, dann richtig»
Während die Vorbereitungen also in Zürich, Chur und anderen Gemeinden auf Hochtouren laufen, herrscht dagegen Frust in Basel, Bern und Luzern.
«Die Bundesfeier am Rhein lockt jeweils rund 100'000 Menschen aus der ganzen Region an das Rheinufer. Ein solcher Anlass ist derzeit nicht verantwortbar», erklärt Sabine Horvath, Leiterin Aussenbeziehungen und Standortmarketing Kanton Basel-Stadt, auf Anfrage. Auch die kleinere Feier auf dem Bruderholz musste abgesagt werden. Bis Juni hatte man gehofft, dass wenigstens dieser Anlass möglich sei. Vergeblich.
Auch in Luzern ist man enttäuscht über die geplatzte Bundesfeier. «Wir mussten ja schon letztes Jahr absagen und waren überzeugt, dass die Pandemie in einem Jahr vorüber sein würde. Aber mit angezogener Handbremse planen ist einfach schwierig, zumal sich auch Kosten anhäufen», sagt Diel Tatjana Schmid Meyer (38), Präsidentin des Organisations-Komitees, zu Blick.
Bereits im März habe sich das Komitee Gedanken machen müssen, ob die Feier stattfinden kann. «Zum damaligen Zeitpunkt war noch nicht klar, wie weit man im Sommer mit den Impfungen sein würde.»
Bundesrätin Amherd musste ausgeladen werden
Der Aufwand mit den Schutzkonzepten und allem drum herum sei zu gross gewesen. Daher die Absage. Schmid Meyer zu Blick: «Wenn wir feiern wollen, dann wollen wir richtig feiern.» Angesichts des aktuellen Hochwassers in Luzern seien im Nachhinein alle doppelt froh gewesen über die Absage. «Das wäre eine Nervenprobe geworden.»
Letztes Jahr wollte Bundesrätin Viola Amherd (59) für die 1.-August-Feier nach Luzern kommen. Nach der Absage wurde der Besuch auf dieses Jahr verschoben. Und nun die zweite Abfuhr. «Es ist nicht schön, wenn man eine Bundesrätin zweimal ausladen muss.» Immerhin: Für das Jahr 2023 sei sie wieder eingeplant. Nächstes Jahr könne sie nämlich leider nicht.
Während Simonetta Sommaruga (61) und Viola Amherd (59) die Bundesfeier auf dem Frauenrütli begehen, geht es bei anderen Bundesräten traditioneller zu und her. Sowohl Karin Keller-Sutter (57) wie auch Bundespräsident Guy Parmelin (61) am 1. August ein Buuremorge, Keller-Sutter in Kleinwangen LU, Parmelin in Bouloz FR.
Für Parmelin ist es einer von vier Anlässen. Am Nachmittag des 31. Julis spricht er in Herzogenbuchsee BE, am Abend in Villars-sur-Orlon (VD). Nach dem Buurzmorge am Nationalfeiertag selbst wird der SVP-Bundesrat abends in Lausanne eine Ansprache halten.
Alain Berset (49) wiederum zieht es in seine Heimat, wer wird am 1. August in Gruyères im Kanton Freiburg eine Ansprache halten. Ganz anders Ignazio Cassis: Der Aussenminister wird am 1. August in Thailand sein, und dort in der Schweizer Botschaft in Bangkok sprechen. Einzig bei Ueli Maurer (71) sind gar keine Auftritte geplant. Gianna Blum
Während Simonetta Sommaruga (61) und Viola Amherd (59) die Bundesfeier auf dem Frauenrütli begehen, geht es bei anderen Bundesräten traditioneller zu und her. Sowohl Karin Keller-Sutter (57) wie auch Bundespräsident Guy Parmelin (61) am 1. August ein Buuremorge, Keller-Sutter in Kleinwangen LU, Parmelin in Bouloz FR.
Für Parmelin ist es einer von vier Anlässen. Am Nachmittag des 31. Julis spricht er in Herzogenbuchsee BE, am Abend in Villars-sur-Orlon (VD). Nach dem Buurzmorge am Nationalfeiertag selbst wird der SVP-Bundesrat abends in Lausanne eine Ansprache halten.
Alain Berset (49) wiederum zieht es in seine Heimat, wer wird am 1. August in Gruyères im Kanton Freiburg eine Ansprache halten. Ganz anders Ignazio Cassis: Der Aussenminister wird am 1. August in Thailand sein, und dort in der Schweizer Botschaft in Bangkok sprechen. Einzig bei Ueli Maurer (71) sind gar keine Auftritte geplant. Gianna Blum
Keine Feier auf dem Bundesplatz
Auch in Bern herrscht Frust. Die 1.-August-Feier auf dem Bundesplatz findet nicht statt. Der Aufwand wäre zu gross gewesen. «Bei der letztmaligen und sehr erfolgreichen Durchführung der Bundesfeier auf dem Bundesplatz und auf angrenzenden Stassen und Plätzen fanden sich im Jahr 2019 rund 20'000 Besucherinnen und Besucher in Bern ein», so Jürg Wichtermann (56), Stadtschreiber der Stadt Bern, zu Blick.
Daher habe man sich entschieden, die Feier nicht zu veranstalten. «Die erneute Absage der Bundesfeier in Bern ist natürlich sehr bedauerlich, erweist sich aber angesichts der sich gerade wieder verschärfenden Situation als richtig.» Nun hofft Wichtermann auf das nächste Jahr.
Jodler, Trychler und Alphörner in Wengen BE
Ganz still wird es damit aber nicht im Kanton Bern. Denn vereinzelt wird gefeiert. Zum Beispiel in Wengen BE – und zwar mit vollem Programm.
Aus Wetter-Sicht wird der 1. August kein Feuerwerk. Die Aussichten deuten auf einen trüben Nationalfeiertag hin.
In der Nacht zum 1. August regnet es laut Meteonews beidseits der Alpen verbreitet und zunehmend intensiv. Örtlich sind auch Gewitter möglich. Begleitet wird das nasse Wetter von einer deutlichen Abkühlung. Die 20-Grad-Marke bleibt oft ausser Reichweite. Erst gegen den Abend ist eine leichte Wetterbesserung zu erwarten. Im Süden sind bereits früher trockene und wärmere Abschnitte möglich.
Aus Wetter-Sicht wird der 1. August kein Feuerwerk. Die Aussichten deuten auf einen trüben Nationalfeiertag hin.
In der Nacht zum 1. August regnet es laut Meteonews beidseits der Alpen verbreitet und zunehmend intensiv. Örtlich sind auch Gewitter möglich. Begleitet wird das nasse Wetter von einer deutlichen Abkühlung. Die 20-Grad-Marke bleibt oft ausser Reichweite. Erst gegen den Abend ist eine leichte Wetterbesserung zu erwarten. Im Süden sind bereits früher trockene und wärmere Abschnitte möglich.
«Das Dorf wird bunt geschmückt und über den Tag dann ausgiebig gefeiert. Mit Musik und Unterhaltung. Zum Programm gehören Jodler, Trychler und Alphörner. Kurz vor 21 Uhr findet der traditionelle Lampionumzug statt. Und zum Abschluss dann ein grosses Feuerwerk», sagt Judith Graf Engi (61), Präsidentin von Wengen Tourismus, zu Blick.
«Der 1. August sollte gebührend gefeiert werden»
Wie viele Gäste kommen werden, ist unklar. Einen bestimmten, abgeschlossenen Bereich wird es nicht geben. «Wer kommt, darf sich frei im Dorf an der frischen Luft bewegen. Aber natürlich sollten die Gäste auf den Abstand achten.»
Die 61-Jährige freut sich schon auf den Tag. Sie ist der Meinung: «Der 1. August sollte gebührend gefeiert werden.» Jetzt müsse nur noch Petrus mitspielen. Dann steht einer ordentlichen Geburtstagsparty für die Schweiz nichts im Wege – Corona zum Trotz.
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