1. Wie ist der Stand der Dinge bei der Booster-Impfung gegen Corona?
Die dritte Impfung könnte bereits diesen Monat kommen. Das sagte Swissmedic-Zulassungsleiter Claus Bolte in der Fernsehsendung «10 vor 10». Abhängig sei die Zulassung nun von den Herstellerfirmen. Diese müssten die Fragen von Swissmedic beantworten. Sowohl Pfizer wie auch Moderna haben Anträge um Zulassungserweiterung gestellt. Nach der Zulassung durch Swissmedic würden dann im zweiten Schritt die Eidgenössische Impfkommission (EKIF) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Impfempfehlung formulieren.
2. Wer soll die Booster-Impfung bekommen?
Der Präsident der Impfkommission Christoph Berger sagte im Blick-Interview, dass die normale Bevölkerung in diesem Jahr noch keinen Booster brauche. «Wir haben keine Hinweise darauf, dass der Schutz der mRNA-Impfung bei ihr nachlässt.» Bei betagten Personen sei es anders. «Wir sehen anhand von Daten aus England eine Tendenz, dass der Schutz der Impfung bei den über 80-Jährigen leicht abnehmen könnte.»
Die US-Gesundheitsbehörde CDC dagegen empfiehlt eine Auffrischimpfung bereits ein halbes Jahr nach der Impfung für alle über 65 Jahren, für alle Ü-50-Jährigen mit einer Vorerkrankung und für Mitarbeiter im Gesundheitswesen sowie Lehrer.
Die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) empfiehlt die dritte Corona-Impfung seit Donnerstag für alle ab 70.
3. Mit den sinkenden Temperaturen wird auch die Grippe wieder aktuell. Wird die diesjährige Saison schwerer ausfallen?
In der Grippesaison 2020/21 sorgten die Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie dafür, dass das Grippevirus nur in geringem Umfang auftrat. Laut dem BAG bedeutet das aber nicht, dass die Grippe nicht mehr ernst zu nehmen ist.
In der Saison 2018/19 mussten noch 210'000 Kranke wegen der Grippe zum Arzt. Oft führt die Erkrankung zu Komplikationen bis hin zu einer Spitaleinweisung oder sogar dem Tod.
4. Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?
Die Empfehlung des BAG für die Grippe-Impfung bleibt gleich wie in den Vorjahren: Impfen lassen sollten sich Menschen mit erhöhtem Komplikationsrisiko. Darunter fallen chronische Krankheiten wie Atemwegs- oder Herzkrankheiten, Schwangere, frühgeborene Kinder und Menschen ab 65 Jahren.
Die Empfehlung gilt auch für Angehörige von Säuglingen unter sechs Monaten mit erhöhtem Risiko. Zudem richtet sie sich an das Gesundheitspersonal, an die Beschäftigten von Kindertagesstätten sowie von Alters- und Pflegeheimen.
5. Wäre eine Doppelimpfung gegen Corona und Grippe möglich?
Ja – sagen zahlreiche Experten. Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM), sagte den «westfälischen Nachrichten»: «Aus immunologischer Sicht gibt es keinen Grund zu der Annahme, man könnte nicht doppelt impfen. Das Immunsystem ist jeden Tag vielen Erregern ausgesetzt – im ‹Feindkontakt› mit der Umwelt sind das vielfache Kontakte pro Tag. Das gleiche mutet man dem Immunsystem bei der Doppelimpfung zu, indem man zwei unterschiedliche Erregerabläufe nachstellt.» Der deutsche Mediziner ist der Ansicht, dass eine Doppelimpfung – abgesehen von praktischen Gründen – auch gegenseitig die Immunantworten verstärken könnte.
Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht in einer Doppel-Impfung kein Problem.
6. Wie würde eine Doppelimpfung ablaufen?
Die jeweiligen Impfstoffe würden separat, aber in der gleichen Sitzung gespritzt werden. Jeweils in den rechten und in den linken Arm.
Der deutsche Immunologe Carsten Watzl sagte der «Bild am Sonntag», dass für die Kombination beider Impfstoffe in einem Präparat eine neue Zulassung notwendig wäre.
Mehr zur Booster-Impfung
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