Die Booster-Impfung für die Schweiz scheint in Reichtweite. Nach langen Diskussionen und Aufforderungen der Politik könnte die dritte Impfung noch Ende dieses Monats kommen. Das sagte Swissmedic-Zulassungsleiter Claus Bolte in der Fernsehsendung «10 vor 10»
Demnach sei die Booster-Impfung noch im Oktober möglich – «wenn die entsprechenden Firmen mitspielen», so Bolte. «Ich spreche von wenigen, vielleicht zwei oder drei Wochen», sagte er auf die Frage, wann die dritte Impfung zugelassen werden solle.
Nachweis noch nicht eindeutig erbracht
Abhängig sei die Zulassung nun von den Herstellerfirmen. Diese müssten die Fragen von Swissmedic beantworten. «Wenn die Hersteller mitspielen, ist bis Ende Oktober die Zulassung noch möglich», sagte Bolte.
Der Nachweis der Notwendigkeit für eine dritte oder sogenannte Booster-Impfung sei bisher noch nicht eindeutig erbracht worden. Die Unterscheidung, wer beziehungsweise welche Altersgruppe eine solche Impfung brauche und auch die Notwendigkeit habe, das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic noch einmal hinterfragt.
Ärzte könnten ohne Zulassung impfen
Politiker forderten zuletzt, dass Swissmedic bei der Zulassung der Booster-Impfung endlich vorwärts mache. Zuletzt nahmen die Impfdurchbrüche bei älteren Personen stark zu. Für Schlagzeilen sorgte insbesondere der Fall von Alice Schmidli-Amrein (90). Sie wurde ganz am Anfang der Kampagne in einem Altersheim in Kriens LU gegen Corona geimpft. Jetzt ist sie tot. Ihr Sohn ist überzeugt, dass eine Auffrischungsimpfung sie hätte retten können.
Ärzte müssen indes nicht so lange warten. Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri sagt in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Dienstag, Ärzte könnten Impfungen auch ohne Zulassung anwenden. Deshalb seien die Booster-Impfungen bereits jetzt möglich – allerdings nur in Einzelfällen. Wenden Ärzte eine Impfung ohne Zulassung an, übernehmen sie auch die Haftung bei allfälligen Komplikationen. (zis/SDA)