Schock-Studie aus der Schweiz
Schon unsere Kinder haben dieses Industriegift im Blut

Eine Untersuchung enthüllt: PFAS-Chemikalien sind in der Schweiz allgegenwärtig und sogar Kinder sind betroffen. Diese schwer abbaubaren Stoffe, die in vielen Alltagsprodukten vorkommen, können erhebliche Gesundheitsprobleme verursachen.
Publiziert: 25.10.2024 um 20:53 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2024 um 16:42 Uhr
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In 35 Blutproben waren giftige PFAS-Stoffe nachweisbar. Auch in Mengen, die krank machen. Sogar im Blut von Kindern war die Chemikalie nachweisbar. (Symbolbild)
Foto: imago/photothek

Auf einen Blick

  • Giftige PFAS-Chemikalien im Blut von Schweizer Kindern nachgewiesen
  • PFAS sind langlebig und allgegenwärtig in Alltagsprodukten wie Textilien und Kosmetika
  • Blutproben von 35 Personen aus 18 Kantonen untersucht
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Christina BenzRedaktorin News

Giftig, langlebig, omnipräsent – die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS, durchdringen den Alltag in der Schweiz. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung des Magazins «Saldo» zeigte sich, dass diese Substanzen bereits bei Kindern in bedenklichen Mengen im Blut vorhanden sind.

PFAS werden weltweit verwendet. Es gibt tausende Verbindungen. Sie verteilen sich über die Luft, Flüsse und Meere bis in die Arktis. Das Problem: Sie sind kaum abbaubar und bleiben daher sehr lange in der Umwelt bestehen. Deshalb nennt man sie auch «Ewigkeitschemikalien». Die Stoffe werden in zahlreichen Alltagsprodukten eingesetzt und machen Produkte wie Kosmetika, Teflonpfannen und Textilien hitzebeständig sowie fett- und wasserabweisend.

«Akuter Handlungsbedarf zur Reduktion der Belastung»

Über die Abluft von Industriebetrieben können PFAS in den Boden und in die Gewässer der Umgebung gelangen. Es gibt aber auch andere Wege: In der Schweiz wurden die Chemikalien bis 2006 als Dünger verwendet. Die Chemikalien reichern sich im Pflanzen und Tieren an und gelangen so in den Menschen. Das zeigt auch die Untersuchung von «Saldo».

Das Magazin gab Blutproben von 35 Personen ins Zürcher Labor Medica. Das Blut wurde auf die PFAS-Stoffe Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) untersucht. Resultat: In allen Blutproben – auch in krank machenden Mengen – war das Industriegift enthalten. Ein «akuter Handlungsbedarf zur Reduktion der Belastung», wurde bei drei Frauen nachgewiesen. Besonders schlimm: Auch Kinder sind bereits betroffen. Ein 7-Jähriger und seine 9-jährige Schwester hatten die Chemikalien im Blut.

PFAS bergen eine Reihe von Gesundheitsrisiken: Sie beeinflussen das Hormon- und Immunsystem, den Cholesterinspiegel und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ausserdem haben sie negative Auswirkungen auf Leber und Niere. Risikobewertungen der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zeigen, dass hohe PFAS-Werte im Blut von Kindern dazu führen können, dass Impfungen weniger wirksam sind, weil die Antikörperkonzentration sinkt.

«PFAS müssen verboten werden»

Das Industriegift sorgt in der Schweiz immer wieder für Schlagzeilen: Im Oktober stoppte der Kanton St. Gallen den Fleischverkauf, weil die PFAS-Werte zu hoch waren. Einen Monat später wurde bekannt, dass Fische in Basel mit der Chemikalie verseucht waren.

Die Schweiz hat die Verwendung des krebserregenden PFOA seit Juni 2021 verboten, auch PFOS ist seit 2011 weitgehend verboten. Doch es existieren viele andere PFAS-Stoffe, die weiter verwendet werden können. Kantonschemiker Kurt Seiler, der bei der Untersuchung von «Saldo» beteiligt war, meint: «PFAS müssen verboten werden.»

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