Sie sind winzig, lästig und stellen derzeit Paris auf den Kopf. Die Rede ist von Bettwanzen. Seit mehreren Wochen steigt die Anzahl der fiesen Blutsauger in der französischen Hauptstadt massiv an – die Schädlinge breiten sich nicht nur in Häusern und Hotels, sondern inzwischen auch in Kinos und Zügen aus.
Die Behörden sind derart alarmiert, dass am Freitag gar ein Krisentreffen mit mehreren Ministern einberufen wurde. Doch wie schlimm ist die Lage tatsächlich? Und: Was bedeutet das Ganze für die Schweiz? Blick hat bei Schädlingsexperte Werner Tischhauser (49) nachgefragt.
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Experte gibt für Schweiz Entwarnung
Dem Fachmann zufolge besteht das Bettwanzen-Problem in Frankreich bereits seit 2020. Die Situation habe sich nun aber zugespitzt: «In den letzten sechs Monaten wurde in Frankreich eine Zunahme von Bettwanzen von 65 Prozent festgestellt», sagt Tischhauser, der als Projektleiter Schädlingsprävention der Stadt Zürich tätig ist, zu Blick. Wie die SBB auf Anfrage von Blick schreiben, haben sie in ihren Zügen keine Fälle von Bettwanzen festgestellt.
Trotzdem kann der Experte für die Schweiz Entwarnung geben. «Bei uns ist das definitiv nicht der Fall. In der Stadt Zürich stellen wir beispielsweise gar eine Abnahme bei Bettwanzen fest.»
Das Risiko, Bettwanzen vom einen ins andere Land einzuschleppen, bestehe jedoch immer. «Uns erreichen immer wieder entsprechende Meldungen.» Und: Ein Treiber der fiesen Blutsauger sei definitiv die gestiegene globale Mobilität.
Behandlung kann schnell teuer werden
Auf die leichte Schulter nehmen sollte man einen Befall von Bettwanzen also keineswegs. «Bettwanzen sind so ziemlich das übelste Souvenir, das man aus den Ferien nach Hause bringen kann.»
Die Quälgeister rauben einem blutsaugend den Schlaf und können bei Menschen einen starken Juckreiz auslösen. Manche reagieren gar allergisch auf einen Befall. «Nur 20 Prozent der Menschen zeigen überhaupt keine Reaktion», sagt Tischhauser.
Den Quälgeistern den Garaus zu machen, ist dem Fachmann zufolge ein ziemlich aufwendiges Vorhaben und sollte nur durch Profis ausgeführt werden. Er rate zudem unbedingt davon ab, die Sache selbst mit einem Insektenspray lösen zu wollen. Die Bettwanzen flüchten vor dem Spray und breiten sich in der ganzen Wohnung aus.
«Bettwanzen wird man unter anderem mit thermischen Methoden (Wärmebehandlungen mit bis zu 60 Grad oder Abkühlen auf minus 20 Grad) oder chemischen Wirkstoffen los.» Für die Hilfe der Profis müsse man zudem tief in die Tasche greifen. «Eine Behandlung pro Raum kann einem bis zu 2000 Franken oder mehr kosten.»