Die Bahnpolizisten sind zunehmend Aggressionen von Passagieren ausgesetzt, heikle Situationen mehren sich – an Bahnhöfen, in Zügen; tagsüber und auf den Nachtlinien. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, sollen die Transportpolizisten künftig kleine, am Körper angebrachte Kameras, sogenannte Bodycams, einsetzen können. Was schon jahrelang geplant ist, soll nun umgesetzt werden: Bis Ende des zweiten Quartals dieses Jahres, also bis Ende Juni, sei die Einführung der Bodycams vollzogen, teilte Michael Perler, der Kommandant der Transportpolizei, intern mit.
Bereits 2017 hatten die SBB den Einsatz von Bodycams in einem Pilotversuch getestet. Das Fazit war positiv. Dass die Bahnpolizisten erst Jahre später mit den Kameras ausgerüstet werden, liegt daran, dass die Corona-Pandemie das Projekt verzögerte, Fragen zum Datenschutz geklärt werden mussten und die Integration des neuen Systems in die IT der SBB vorzubereiten war.
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SBB-Sprecher Reto Schärli will sich nicht auf einen Termin für die Einführung der Bodycams festlegen. Er äussert sich nicht dazu, dass es bald so weit sein soll. Schärli hält aber fest, die Kameras seien ein Element der Sicherheitsstrategie der SBB. Ausgebildete Bahnpolizisten sollten damit ausgerüstet werden. «Bodycams können der Deeskalation von Konflikten dienen und so zur Sicherheit im öffentlichen Verkehr beitragen», hält Schärli fest. Bodycams könnten in heiklen Situationen zu Beweiszwecken zum Einsatz kommen oder wenn das Gegenüber dies verlange.
Auch die Stadtpolizei Zürich ist daran, ihr Korps mit Bodycams auszurüsten, und will diese wie die Transportpolizei nächstens zum Einsatz bringen.
Bei der Bahnpolizei soll wegen der zunehmenden Gewalt in Zügen und Bahnhöfen sogar noch mehr aufgerüstet werden: Geht es nach dem Nationalrat, sollen die Transportpolizisten künftig nicht nur mit Bodycams, sondern zusätzlich mit Elektroschockwaffen unterwegs sein. Eine Motion für den Einsatz der Taser fand eine klare Mehrheit. Als Nächstes entscheidet der Ständerat darüber.