Ringier-Europapreis für Alexei Nawalny
«Die Kraft der Freiheit»

Der Bürgerrechtler in Lagerhaft erhält den Preis für politische Kultur. Seine Frau Julija nahm die Auszeichnung in Ascona entgegen.
Publiziert: 05.08.2023 um 21:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2023 um 22:44 Uhr
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Joachim Gauck (r.) und Gastgeber Frank A. Meyer (2.v.r.) überreichen Zakhar und Julija Nawalnaja, Sohn und Ehefrau von Alexei Nawalny, den «Europapreis für politische Kultur».
Foto: Philippe Rossier

Alexei Nawalny (47) erhielt gestern in Ascona TI den «Europapreis für politische Kultur 2023» der Hans Ringier Stiftung. Mit dem Freiheitskämpfer wird eine Persönlichkeit geehrt, die weit über Russland hinaus europäische Werte verkörpert.

Der mit 50 000 Euro dotierte Europapreis wurde zum 17. Mal verliehen. Die Ehrung ging zuvor an Jean-Claude Juncker, Boris Tadic, Jürgen Habermas, Pascal Lamy, Jean-Claude Trichet, Hans-Dietrich Genscher, Donald Tusk, Wolfgang Schäuble, Heinrich August Winkler, Mario Draghi, Frank-Walter Steinmeier, Margrethe Vestager, Sir Christopher Munro Clark, Zuzana Caputova, Peter Sloterdijk und Kaja Kallas.

Stellvertretend für ihren in Russland inhaftierten Ehemann nahm Julija Nawalnaja die Auszeichnung in Ascona entgegen. «Alexei Nawalny steht für die Kraft von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat. Vor seiner Unbeugsamkeit kann sich Europa nur verneigen – in Dankbarkeit und Bewunderung», kommentiert Frank A. Meyer, Präsident der Hans Ringier Stiftung, die Wahl.

Joachim Gauck, deutscher Bundespräsident a.D., würdigte den Preisträger in seiner Laudatio: «Mit ihrem Europapreis würdigt die Hans Ringier Stiftung einen Menschen, der hinter Gefängnismauern verschwunden ist, weil er Unrecht, Korruption und Krieg anprangert.»

Weiter sagte Gauck: «Mit seinem aussergewöhnlichen Mut stellt er sich denen entgegen, die ihn ermorden wollten und ihn jetzt mit brutalen, unmenschlichen Haftbedingungen brechen wollen. Weil er in seiner Heimat zum Verstummen gebracht werden soll, braucht er die Solidarität und Unterstützung derer, die frei sprechen können. Wir Europäer bewundern nicht nur seine Haltung und seinen Mut, Nawalny ermöglicht uns auch, daran zu glauben, dass es ein anderes Russland gibt, ein Russland jenseits des verbrecherischen Systems Putin.»

19 Jahre Lagerhaft für Nawalny

Am Freitag war der seit 2021 inhaftierte Nawalny erneut verurteilt worden. Er ist mit einer insgesamt 19 Jahre andauernden Lagerhaft konfrontiert. Sie muss nun in einem Lager unter besonderen Bedingungen abgesessen werden, die noch strenger sind als die in der bisherigen Strafkolonie.

Seine Auszeichnung fand im Rahmen des traditionellen «Dîner républicain» statt, das alljährlich auf Einladung von Frank A. Meyer im Hotel Castello del Sole in Ascona stattfindet.

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