Mannomann! Die Konzernleitung der SBB sieht aus wie der Bundesrat von anno dazumal: sieben Herren mittleren Alters in Anzügen. Frauen? Fehlanzeige!
Die SBB sind sich bewusst, dass das ein No-Go ist – insbesondere für einen Staatsbetrieb. Vincent Ducrot (58), seit bald einem Jahr SBB-Chef, hat unlängst Besserung versprochen.
Diese Woche folgten Taten. Die SBB verkündeten, dass der Personenverkehr künftig zweigeteilt werde. Die neu geschaffene Division Produktion soll sich künftig ausschliesslich um betriebliche Herausforderungen kümmern wie Flottenbeschaffungen oder die Planung neuer Instandhaltungsanlagen. Die neu geschaffene Division Markt wiederum ist für die Digitalisierung zuständig sowie für die Preis- und Sortimentsgestaltung zusammen mit der ÖV-Branche.
Neue Frau in der Konzernleitung bekommt weniger Macht als männliches Neumitglied
Als Markt-Chefin konnte mit Véronique Stephan (51) eine Frau gewonnen werden. Sie ist aktuell Chief Commercial Officer bei Corplex, einem in Europa und den USA tätigen Industrieunternehmen für nachhaltige Plastiklösungen. Die Produktion übernimmt Linus Looser (40), bisher Leiter Bahnproduktion bei den SBB.
Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar (61) zeigte sich in einer Mitteilung vor allem über das Engagement von Stephan sehr erfreut: «Sie wird eine wertvolle Aussensicht ins Unternehmen bringen und die Konzernleitung mit neuen Perspektiven bereichern.»
Was Ribar verschweigt: Die neue Frau in der Konzernleitung bekommt deutlich weniger Macht als das männliche Neumitglied. Auf Nachfrage von SonntagsBlick teilen die SBB mit, dass Linus Looser rund 11 000 Mitarbeitende unterstellt sein werden. Véronique Stephan derweil lediglich 2000.
Auf dem neuen Konzernleitungsfoto im Geschäftsbericht wird dieser Unterschied aber nicht zu erkennen sein. In diesem Sinne: Mission erfüllt.