2020 war für die SBB wirklich kein Jahr der Freude. Allein für das erste Halbjahr wies der Konzern einen Verlust von fast einer halben Milliarde Franken aus. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Im Corona-Jahr waren die Züge pünktlicher als im Vorjahr.
Der Grund für das unerwartete Glück: ebenfalls Corona. Wegen der Pandemie fuhren insgesamt weniger Züge, es gab weniger Gedränge und es waren weniger Passagiere unterwegs. Das übertrug sich wohl auf die Pünktlichkeit der Züge. Die Abläufe und der Fahrplan konnten reibungsloser eingehalten werden.
Dank Corona stieg die Pünktlichkeit
Demnach stieg die Pünktlichkeit im vergangenen Jahr auf 93,4 Prozent. 2019 waren es nur 89,5 Prozent. Das geht aus einem Bericht der «Basler Zeitung» hervor, die sich auf eine Präsentation des SBB-Chefs Vincent Ducrot (59) bezieht.
Demnach führte das Ausbleiben von Gedränge zu weniger Zeitverlust beim Ein- und Aussteigen. Der Fahrplan war ebenfalls etwas ausgedünnt. Da ging wohl alles etwas flotter voran.
Mehr regionale Verbindungen
Es gibt aber auch andere Gründe, die nicht unbedingt etwas mit Corona zu tun hatten und zu dem erfreulichen Ergebnis führten: So hatten die SBB im letzten Jahr mit weniger Baustellen zu kämpfen, die für Verzögerungen sorgten.
Zudem berücksichtigten die SBB bei der neuen Bewertung mehr regionale Zugverbindungen als sonst: Die Fernverkehrszüge seien nämlich meist voller und demnach unpünktlicher, heisst es. Die Regionalzüge sind hingegen leerer und somit pünktlicher. Man habe neu eine höhere Anzahl der letzteren Verbindungen in der Berechnung für 2020 berücksichtigt.
«Akribische Aufarbeitung»
Ob die neue Erfolgsquote auch ohne Corona bestehen bleibt, sei unsicher. «Es ist davon auszugehen, dass die Werte sinken, wenn die Auswirkungen der Pandemie auf die Mobilität wieder abnehmen», sagt ein Sprecher gegenüber der Zeitung.
Aber: Nur auf Corona will der Konzern die neuen Zahlen nicht zurückführen. «Die SBB haben auch die akribische Aufarbeitung von Verspätungen intensiviert und Sofortmassnahmen getroffen», bekräftigt der Sprecher. (vnf)