Bis 2030 wollen die SBB und der Zürcher Verkehrsverbund ZVV die S-Bahn-Kapazitäten in der Region Zürich verdoppeln. Dafür benötigen die SBB zusätzliche Abstellgleise und planen daher in Bubikon ZH eine riesige Abstellanlage.
Auf einer Fläche von 20 Fussballfeldern sollen künftig im 24-Stunden-Betrieb Züge abgestellt, gereinigt und repariert werden. Die Anlage verläuft mitten durch die Landwirtschaftszone – für die Bubiker ist das nicht akzeptabel. Die Bauern sehen ihre Existenz bedroht (BLICK berichtete).
Gigantische Plakate gegen die SBB
Nun macht das Dorf im Zürcher Oberland dem Unmut öffentlich Luft. Auf grossen Plakaten direkt an der Bahnlinie zeigen die Bewohner die Ausmasse des Projekts auf. Die verschiedenen Sujets zeigen bedrohte Fledermäuse, Bienen und andere Wildtiere. Sie alle würden durch das Projekt ihren Lebensraum verlieren.
«Die Natur und wir Einwohner sind durch das Mega-Projekt bedroht», sagt Nicole Fritschi, Sprecherin der Interessensgemeinschaft Brach-Fuchsbühl, die sich an vorderster Front gegen das Projekt wehrt. «Es wird Lebensraum für Tiere zerstört, den Bauern wird die Existenzgrundlage genommen. Solche Anlagen gehören auf versiegelten Boden!».»
Zwar könne man aufgrund der Corona-Situation keine Demonstration durchführen, allerdings, so Fritschi: «Die Plakate sind aus den vorbeifahrenden Zügen gut sichtbar und erreichen so viele Leute.»
Auch Gemeinde stellt sich gegen das Projekt
Man fordere intelligente Lösungen für so ein Projekt, statt Kulturland zu vernichten. «Wir können uns kaum gegen die mächtigen SBB wehren», so Fritschi. Man habe sich zwar mit den Planern an einen Tisch gesetzt, eine Lösung habe man allerdings nicht gefunden.
Auch der Bubiker Gemeinderat stellt sich gegen das Projekt, etwa Severin Länzlinger (37). Dieser engagiert sich gleichzeitig in der freien Bürgervereinigung des Orts. Er sagt zu BLICK: «Wir können nicht nachvollziehen, wie die SBB auf die Idee kommen, hier ein solch monströses Bauvorhaben zu realisieren.» Er hofft, dass nun möglichst viele Leute aus der Region beim Kanton eine Einwendung hinterlegen.
«Werden uns weiter wehren»
Die SBB betonen, man befinde sich erst am Anfang eines aufwändigen Prozesses. Sprecher Reto Schärli sagt, man habe verschiedene Standorte geprüft, Bubikon sei als einzige Möglichkeit übrig geblieben. «Wir sind uns bewusst, dass wir keine Lieblingsnachbarn sind – weder während der Bauzeit noch dann, wenn die Anlage in Betrieb ist», so Schärli.
Für IG-Sprecherin Nicole Fritschi ist indes klar: «Dieses Projekt darf es nicht geben. Wir werden uns weiter wehren.»