In der erzkonservativen katholischen Jugendgruppe «Feuerkreis Niklaus von Flüe» waren bis vor kurzem zwei Priester aktiv, gegen die es aktuell Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs gibt.
Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, fand die Polizei bei einem davon drei Videoaufnahmen. Er hatte an einem Anlass über längere Zeit die Brust eines Mädchens gefilmt. Laut Staatsanwalt zoomte er dabei immer wieder an den Ausschnitt heran.
Soll ein achtjähriges Mädchen an der Brust massiert haben
Der Kleriker steht auf der Schwarzen Liste der Eidgenössischen Konferenz der Erziehungsdirektorinnen und -direktoren, er erhielt 2020 ein Berufsverbot. Auf dem Handy des Priesters fanden sich auch Links zu verbotenen pornografischen Websites.
Zudem soll er eine achtjährige Ministrantenanwärterin in Pfarrhaus mitgenommen haben. Das Mädchen sagte im Nachhinein, er habe sie bei der Gelegenheit an der Brust massiert (Blick berichtete). Der Pfarrer bestreitet das. Gegen den zweiten Priester ermittelt derzeit die Bündner Staatsanwaltschaft, da er aktuell von einem Mann beschuldigt wird, ihn 2012 als Teenager missbraucht zu haben.
«Feuerkreis» stellt Pater frei
Der «Feuerkreis» sagt auf Anfrage, man toleriere keine Art von Missbrauch. Der Priester mit den Videos sei nicht mehr Mitglied. Der zweite Pater, gegen den es erst seit November 2023 Vorwürfe gebe, werde dem «Feuerkreis» bis zur Klärung der Sachlage fernbleiben.
Stefan Loppacher, Präventionsbeauftragter der Bischofskonferenz, kritisiert die Passivität der katholischen Kirche gegenüber der «SonntagsZeitung»: Nach solchen Vorwürfen müsste man Schutzkonzepte überprüfen und klären, welche Anforderungen es für die Priester gebe, um Zugang zu den Minderjährigen zu erhalten. «Doch für eine private Jugend-Gruppe, in der Priester aktiv sind, fühlt sich in der Kirche niemand zuständig.» (neo)
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version wurde der «Feuerkreis Niklaus von Flüe» als Pfadigruppe bezeichnet. Jedoch ist der Bund nicht Mitglied der «Pfadibewegung Schweiz».