Aktion gegen Corona-Skeptiker
Auf «TrychlerGrounding» folgt «LieberTee»

Vergeigen Corona-Skeptiker den Rückhalt von Gemässigten? Im Internet wird den Massnahmen-Gegnern mit Witz und Häme begegnet. Auf Twitter trendete zunächst der Begriff «TrychlerGrounding», nun folgt «LieberTee».
Publiziert: 11.11.2021 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2021 um 10:18 Uhr
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Dieses Bild wird auf Twitter emsig geteilt. Es zeigt am Hauptbahnhof Zürich abgestellte Trycheln.
Foto: Twitter

Unbewilligte Demos, verschwörerische Videobotschaften und laute Protest-Aktionen im ganzen Land – über Wochen sorgte die Szene der Corona-Skeptiker und Massnahmen-Kritiker für Schlagzeilen. Die Gegenseite? Sie blieb weitgehend still. Bis jetzt.

Bereits Anfangs der Woche trendete in der Schweiz der Hashtag «TrychlerGrounding» auf Twitter. Nun folgt das Schlagwort «LieberTee». In Anlehnung an die an Corona-Demos beliebte Parole «Liberté» («Freiheit») wollen Menschen mit dem Wortspiel ihre Abneigung für die Bewegung zum Ausdruck bringen. Über 10'000-Mal wurde der Hashtag «LieberTee» alleine am Donnerstag auf Twitter verwendet.

Nutzer stellten Fotos von sich mit Teetassen ins Netz. Viele schrieben dazu: «Lieber Tee, statt schimpfen.» Der Zürcher SVP-Politiker Michael Frauchiger schloss sich der Aktion ebenfalls an, meinte aber mit einem Augenzwinkern, dass er sich sicher nicht verbiegen lasse. «Wieso soll ich den «LieberTee»-Jammeris auch noch recht geben? Ich bleibe bei «LieberKaffee»! Einen Impf-Aufruf fügte Frauchiger seinem Tweet auch noch an.

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«Dass es eine solche Boshaftigkeit gibt, hätte ich nie gedacht»

Nach diversen Stör-Aktionen in den letzten Wochen scheint die Toleranz gegenüber den Corona-Skeptikern zu schwinden. Zuletzt hatten Teile der Bewegung Menschen am Hauptbahnhof Zürich lauthals davon abhalten wollen, sich impfen zu lassen. Zudem haben sie sich mit der Sabotage von Corona-Konzerten Sympathien verspielt. Viele Ungeimpfte, so heisst es, hätten Tickets reserviert und diese nicht abgeholt. Dies ärgert Sängerin Stefanie Heinzmann (32): «Dass es eine solche Boshaftigkeit gibt, hätte ich nie gedacht.»

In den Sozialen Medien wird deshalb über den Aktionismus der Skeptiker und Zweifler hergezogen. Wochen vor dem Abstimmungssonntag am 28. November zum Covid-Gesetz machen sich die Skeptiker damit zum Gesprächsthema – nur nicht auf die von ihnen erwünschte Weise.

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Emsig wird auf Twitter auch ein Bild von auf dem Asphalt des Zürcher Hauptbahnhofs abgestellten Trycheln geteilt. Ein User schreibt dazu, er habe die Glocken nur etwa 10 bis 20 Sekunden gehört. «Dann griff Team Blau durch.» Ein anderer kommentiert: «Ein kleiner Teil der Bevölkerung weigert sich, zur Lösung beizutragen, und nimmt die Mitmenschen damit in Geiselhaft.»

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Werden sich Skeptiker jetzt eher noch radikalisieren?

Ein User namens «Covidioten» widmet den lauten Verschwörungstheoretikern einen eigenen Twitter-Kanal. Sein Fazit nach der Hälfte der Impfwoche: Die «Harmonie» bei den Impfskeptikern «scheint zu bröckeln». Der User nennt die ganze Bewegung und ihr Tun «mehr als nur fragwürdig». Dabei werden auch Befürchtungen geäussert, dass sich Ungeimpfte in nächster Zeit eher noch radikalisieren könnten.

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Der Hashtag #TrychlerGrounding trendete in der Schweiz auch in der Nacht auf Donnerstag. Selbst englischsprachige User können sich Seitenhiebe nicht verkneifen und dekorieren den Hashtag mit Smileys. Der «Spiegel» berichtet, der «Widerstand gegen Corona-Schutz» sei «in der Schweiz besonders heftig».

Die «Aargauer Zeitung» meldet Störaktionen von Skeptikern bei Impfaktionen an Schulen. «Die Massnahmenkritiker machen Fotos und Videos», so ein Beamter. «Sie treten provokativ und penetrant auf.» (kes/cat)

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