Pflanzendrinks auf dem Prüfstand
Weniger Proteine, mehr Klimaschutz

Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten greifen im Laden zu Pflanzendrinks. Aber was steckt wirklich drin?
Publiziert: 18.10.2020 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2020 um 14:07 Uhr
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Längst gibt es nicht mehr nur Kuhmilch, sondern auch Milch aus Getreide.
Foto: Nathalie Taiana
Camille Kündig und Dana Liechti

Alternativen zu Kuhmilch boomen – längst greifen nicht mehr nur Veganerinnen und Umweltschützer zu. Aber sind Pflanzendrinks wirklich so gut fürs Klima?

Eine breit angelegte Studie der Universität Oxford, welche Daten von Höfen aus der ganzen Welt und mit unterschiedlichen Produktions­weisen verglichen hat, kommt zum Schluss: Keine der Milchalternativen belastet das Klima so stark wie Kuhmilch.

Am besten schneidet der Haferdrink ab. Bei dessen Produktion fällt im Vergleich zur klassischen Milch nicht einmal ein Drittel der CO2-Emissionen an.

Einen Bruchteil der Ressourcen verbraucht auch die Herstellung von Sojamilch. Anders als vielfach vermutet, wird für Sojabohnen, die in dem Getränk landen, auch kein Regenwald abgeholzt: Sie stammen grösstenteils aus Europa. Umstritten ist dagegen Mandelmilch, weil ­dafür ausgerechnet in sehr trockenen Gebieten häufig grosse Mengen Wasser verbraucht werden.

Aber wie ist es möglich, dass ­importierte Pflanzendrinks klimamässig besser abschneiden als lokal produzierte Kuhmilch? «Laut Weltklimarat stammen die meisten Emissionen der Landwirtschaft aus der Regenwald-Abholzung, den ­Methan-Emissionen der Wieder­käuer und dem Ausbringen von Dünger», antwortet Manuel Klarmann, dessen Unternehmen Eaternity den CO2-Fussabdruck von Lebensmitteln berechnet.

Die meisten Emissionen lassen sich demnach durch eine Reduk­tion von tierischen Produkten einsparen – und nicht mithilfe regionaler Erzeugung. Klimakiller Nummer eins ist denn auch Butter, ­gefolgt von Rindfleisch, Käse und Rahm.

Und wie sieht es mit dem Nährstoffgehalt der Pflanzendrinks aus? Da sie neben der Grundzutat grösstenteils aus Wasser, ein wenig Öl, Salz und – je nach Hersteller – Süssungsmitteln, Stabilisatoren und natürlichen Aromen bestehen, sind sie meist kalorien- und fettärmer als Milch. Zudem enthalten sie teilweise lösliche Ballaststoffe und im Gegensatz zu Kuhmilch weder Cholesterin noch Wachstumshormone.

Die meisten Pflanzendrinks enthalten aber deutlich weniger Proteine als das tierische Pendant. Nur Sojamilch liefert praktisch gleich viel Proteine – enthält aber weniger Kalorien, Zucker und Fett.

Reismilch hingegen ist besonders proteinarm, eignet sich aber gut für Menschen mit Gluten- und Lak­tose-Intoleranz. Anders als Kuhmilch enthalten die pflanzlichen Alternativen normalerweise kein Kalzium. Mittlerweile werden sie aber häufig damit angereichert, genauso wie mit B12 und anderen Vitaminen.

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