Die Corona-Pandemie hat das Littering-Problem in der Schwei verschärft. Es ist wieder Grillzeit und Menschen feiern vermehrt draussen statt in Clubs oder anderen Partylokalen. Viele Partygänger scheinen der Ansicht, dass draussen weggeworfener Abfall dann schon irgendwie den Weg in einen Abfallsack findet.
Stadtreinigungen arbeiten jeweils in frühen Morgenstunden täglich und mit grossem Aufwand daran, Tonnen von weggeschmissenem Unrat noch vor dem Morgengrauen aufzuputzen.
Nur so kann der Eindruck von Sauberkeit einigermassen erhalten werden. An Wochenenden sind die Zustände noch schlimmer. Nicht nur die Städte versinken dann im Müll, auch die ländlichen Gebiete sind betroffen.
«Wenn ÖV startet, muss alles sauber sein»
Die grösseren Städte sind solche Zustände seit vielen Jahren gewohnt. Weil Clubs pandemiebedingt geschlossen sind, feiern Menschen allerdings vermehrt draussen. Das Littering-Problem hat sich verschärft.
Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, habe sich etwa in Basel der Abfall wie noch nie getürmt, als Deutschland und Frankreich im Frühling im Lockdown waren und alle Feierlustigen nach Basel kamen. Mittlerweile habe sich die Situation wieder normalisiert.
Die Reinigungsequipen starten schon um vier Uhr morgens, wird Tobias Nussbaum von Entsorgung + Recycling Zürich zitiert: «Alles muss sauber sein, wenn der ÖV startet und um sieben Uhr das Leben losgeht.»
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Littering-Busse von 300 Franken
Demnach kostet es jedes Jahr gut 200 Millionen Franken, landesweit den Abfall von sorglosen Passanten und Ausflüglern hinterher wieder einzusammeln. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, nimmt eine Subkommission im Parlament nach 2016 nun einen neuen Anlauf, Littering mit Bussen abzuschrecken.
Das achtlose Wegwerfen von Abfall soll im nationalen Umweltschutzgesetz unter Strafe gestellt werden. Wer draussen Verpackungen, Zigarettenstummel oder anderen Müll wegwirft oder liegen lässt, soll demnach künftig mit bis zu 300 Franken Busse bestraft werden.
Heute fehlt eine nationale Bussenregelung. Im Kanton Aargau sind schon heute Bussen von 300 Franken zu bezahlen, in der Stadt Zürich sowie in Basel werden Strafen bis zu 80 Franken fällig. Andere Kantone wie Appenzell-Ausserrhoden verzichten ganz auf solche Regeln. Denn um einen Abfallsünder zu büssen, müssen ihn Beamten auch in flagranti erwischen. Aus Herisau heisse es: «Nur die wenigsten sind so blöd, ihren Abfall vor den Augen eines Polizisten wegzuwerfen». (kes)