Leere Flaschen, Plastikbecher und Bierdosen. In der St. Galler Engelgasse haben die Menschen letzte Samstagnacht ausgelassen gefeiert. Die Schattenseite: Berge von Müll. Ein Facebook-User schreibt entsetzt, das sei die neue Realität an der Engelgasse. «Die Situation gerät völlig ausser Kontrolle.» So könne es nicht weitergehen. «Hier verkehren Schweine.»
Der Stadtpolizei ist das Littering-Problem bekannt. «Es waren am Samstag viele Partygäste unterwegs», sagt Sprecher Dionys Widmer zu Blick. Auch das Wetter habe wohl mitverursacht, dass sich so viele Menschen versammelt hätten. Widmer hält es deshalb für möglich, dass sich das Szenario in den kommenden Wochen wiederholen könnte.
Bussen nur, wenn Polizisten Akt des Wegwerfens sehen
Die Polizei kann nur bedingt gegen Abfall-Sünder vorgehen. Denn büssen könne man nur, wenn die Polizisten den Akt des Wegwerfens selber sehen würden, sagt Widmer. «Wenn unsere Leute vor Ort sind, werfen die Leute kaum etwas weg.» Die Bussen für Littering betragen in der Stadt St. Gallen zwischen 50 und 200 Franken. «Je nachdem, wie viel jemand wegwirft.»
Laut dem Chef des Strasseninspektorats der Stadt St. Gallen, Gerald Hutter, fielen Samstagnacht im Bereich der Engelgasse rund 3,5 Kubikmeter Abfall an. «Die Situation rund um Corona in Verbindung mit der Fussballeuropameisterschaft und dem ausserordentlich schönen Wetter führten dazu, dass dieses Gebiet am letzten Wochenende und an den vorhergehenden Wochenenden stark frequentiert wurde und dementsprechend sehr viel Abfall hinterlassen wurde», sagt Hutter zu Blick.
«Ausmass war ausserordentlich»
An schönen und warmen Wochenenden ist es laut Hutter nicht aussergewöhnlich, dass Abfall liegenbleibt. «Das Ausmass am letzten Wochenende war aber ausserordentlich.» Der Chef des Strasseninspektorats appelliert an die Feiernden: «Trotz aller Freude am schönen Wetter, der Fussballeuropameisterschaft und den Corona-Lockerungen wäre es wünschenswert, das Gebiet wieder so zu verlassen, wie man es angetroffen hat.»
Hutter will dem Party-Müll an den Kragen. Sein Amt sei bereits im Kontakt mit den Gastronomie-Betreibern vor Ort. «Wir suchen gemeinsam nach einer Lösung, wie das Problem entschärft werden kann.» (vob/noo)