Erst bleiben die Polizisten im Video noch fast betont cool: «Leg jetzt das Messer ane», oder «Los, Kamerad Schwungrad, uf de Bode jetzt.» Aber der Mann mit Hut im Video, das seit einigen Stunden im Netz kursiert, schwingt ein riesiges Messer und steht dabei mitten in einer Wohnsiedlung.
Lichtkegel von Taschenlampen strahlen ihn an, er scheint sich davon aber nicht einschüchtern zu lassen. Der Ton der Polizisten wird härter, sie beginnen den Mann anzuschreien und weiter einzukesseln.
Dieser wirft schliesslich das grosse Messer und einen weiteren Gegenstand in die Wiese und lässt sich widerstandslos abführen. Auf Instagram erreichte ein Videoclip, gefilmt aus dem Nachbarhaus, schon fast 200'000 Aufrufe und wird munter kommentiert. Doch was war geschehen?
Rettung bedroht, Polizei bedroht
Diese Frage kann Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, gegenüber Blick beantworten: «Ein Mann rief am Montagabend die Rettung an und sagte, er habe ein Problem.» Der Mann habe sich selbst als psychisch auffällig bezeichnet. Als der Rettungswagen schliesslich mit zwei Sanitätern eintraf, bedrohte der Mann die Rettungskräfte. Diese zogen sich zurück und alarmierten die Polizei.
«Der Mann war mit einem grossen Küchenmesser und mit einem Schraubenzieher bewaffnet», sagt Krüsi. Zudem habe er in seinem Hosenbund weitere Messer und Werkzeuge mitgetragen. Als die Polizisten eintrafen, versuchten sie mit dem Mann zu sprechen.
«Ein Polizist wurde angegriffen»
Doch der Dialog sei aussichtslos gewesen. Der Mann bedrohte auch die eingetroffenen Polizisten mit seinem Sammelsurium an gefährlichen Gegenständen. «Er flüchtete einmal auch ins Haus und kletterte aus dem Küchenfenster, kehrte aber später zurück und suchte die Konfrontation erneut», so Krüsi. «Ein Polizist wurde dabei angegriffen», sagt Krüsi.
Schliesslich machten die Gesetzeshüter mit gezogenen Waffen und vorgehaltenem Taser kurzen Prozess. Ab diesem Zeitpunkt ist das Geschehene auf dem Video festgehalten. Verletzt wurde schliesslich niemand, sagt Krüsi auf Anfrage von Blick. Der Mann sei einem Arzt vorgeführt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden.
Die Polizei hat eine Anzeige wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte erstattet. Dem mutmasslichen Täter, einem 31-jährigen Schweizer, drohen damit bei einer Verurteilung bis zu drei Jahre Knast.