Auto fuhr in Lichtensteig SG bis zur Thur
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«Es artet immer mehr aus»:Auto fuhr in Lichtensteig SG bis zur Thur

Toggenburger sind genervt wegen Touristen in der Äulischlucht
«Touristen kommen hierher und müllen alles zu!»

Die Äulischlucht in Lichtensteig SG hat ein Touristenproblem. Autofahrer parkieren überall, werfen ihren Abfall vor die Häuser der Anwohner und verrichten ihr Geschäft auf der Wiese. Die Lichtensteiger Bürger und die Gemeinde sind genervt. Massnahmen sind in Planung.
Publiziert: 28.07.2023 um 00:40 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2023 um 09:56 Uhr
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Silvia und Remo Amacker sind genervt. Einige Besucher der Äulischlucht begegnen der Natur und den Anwohnern in Lichtenstein SG mit wenig Respekt.
Foto: Janik Leuenberger
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Laut einer alten Sage liegt in der Lichtensteiger Äulischlucht im Toggenburg ein geheimer Schatz. Versteckt irgendwo zwischen den dunkelgrünen Laubbäumen und dem türkisblauen Wasser der Thur, das sich durch die Steine schlängelt. Aufgrund der schönen Foto-Spots wird die Schlucht auch in den sozialen Medien immer beliebter. An warmen Tagen strömen zig Gäste an den Flussabschnitt. Aber: Bei ihrem Besuch lassen sie einiges an Müll zurück. Ein Teil davon landet im Garten der Familie Amacker.

Remo Amacker (50) kann die Sauerei nicht verstehen: «Ich habe noch gelernt, dass man seinen Abfall wieder mitnimmt.» Er und seine Frau Silvia (46) nerven sich über die schlechten Manieren einiger Besucher: «Touristen kommen hierher und müllen alles zu! Wenn die Mülleimer voll sind, schmeissen manche den Abfall einfach in unsere Grüntonne.» Obwohl diese jetzt verschlossen ist, lassen sich die Schmutzfinken nicht beeindrucken: «Sie stellen den Abfall einfach obendrauf oder werfen ihn daneben», so Remo Amacker.

Menschliche Hinterlassenschaften auf der Wiese

Nicht nur für die Anwohner ist der Abfall ein Problem. Die Besucher schmeissen die Reste des Picknicks in die öffentlichen Mülleimer oder stellen sie daneben hin. Die weggeworfenen Essensreste locken in der Nacht Tiere an, die den Abfall essen und dabei alles auf den umliegenden Wiesen verteilen. «Das ist sowohl für die Wildtiere als auch für die Kühe und Hunde gefährlich. Sie können sich an Scherben verletzen oder beim Essen krank werden», sorgt sich Silvia Amacker.

Einen besonders ekligen Fund machten die Anwohner bei einem schmalen Streifen Wiese zwischen der Schlucht und Amackers Haus. Dieser ist offenbar ein beliebter Ort für die Notdurft der Besucher. In einem Brief melden sich weitere Anwohner. Sie seien menschlichen Fäkalien samt Papier begegnet.

Gemeinde prüft Massnahmen

Bei der Gemeinde Lichtensteig hat man schon vom Abfallproblem erfahren und erste Massnahmen ergriffen. «Wir haben bereits zwei weitere Eimer aufgestellt und prüfen, einen Container mit kleinem Unterstand zu bauen», sagt Vize-Stadtammann Roland Walther (67). «Nur geht ein solches Projekt leider nicht von heute auf morgen.»

Vom Problem mit den menschlichen Fäkalien habe die Gemeinde erst durch den Besuch von Blick erfahren. Den Vorschlag der Anwohner, ein Toitoi aufzustellen, begrüssen die Verantwortlichen. «Wir könnten uns vorstellen, ein Toilettenhäuschen in den Container-Unterstand zu integrieren», meint Walther. Kurzerhand setzt er das Thema auf die Traktandenliste der nächsten Gemeinderatssitzung.

Beliebter Ausflugsort

Lange galt die Äulischlucht als Toggenburger Geheimtipp. Durch die Berichterstattung in verschiedenen Zeitungen wurde das Naturparadies zum Touristenmagnet. Obwohl das Städtchen durchaus mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar ist, kommen viele Gäste mit dem Auto. An sich kein Problem, offizielle Parkplätze stehen beim Bahnhof Lichtensteig zur Verfügung. Von da aus kann man die Schlucht in wenigen Gehminuten zu Fuss erreichen. Doch vielen Besuchern ist das offenbar zu weit.

Sie stellen ihre Autos auf Parkplätzen der Anwohner ab oder versperren beim Parkieren die Quartiersträsschen. Ein besonders dreister Badegast fuhr mit dem Auto sogar die Wiese hinunter bis fast zur Thur. Die Furchen im Gras sind noch immer erkennbar. «Wir mögen es jedem gönnen, diesen schönen Ort zu geniessen», so die Amackers. Man erwarte aber auch ein wenig Respekt vor der Natur und den Anwohnern gegenüber: «Parkiert bitte auf den offiziellen Parkplätzen, nehmt euren Abfall wieder mit und räumt nach eurem Geschäft auf.» Dann bleibt für Silvia Amacker nur noch eines: «Geniesst es!»

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