Sie sprechen dem deutschen Staat und seinen demokratisch gewählten Repräsentanten die Legitimation ab und sind fest davon überzeugt, dass das «Deutsche Reich» fortbesteht: Die Rede ist von den Reichsbürgern.
Die Bewegung meint es ernst. Sie wollen die Demokratie in Deutschland beenden. Ein Staatsstreich war geplant – und zwar mit Gewalt. Und hier kommen zwei Zwillinge aus St. Gallen, Anfang 50, ins Spiel. Sie bekamen den Auftrag, mehrere Waffen zu besorgen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Viel Geld für nichts
Und noch etwas sollte das Schweizer Brüder-Paar erledigen. In der Reichsbürgerbewegung sind verschiedene Verschwörungsmythen im Umlauf. Darunter die krude Idee, dass die Elite Deutschlands einen geheimen Kinderschänderring betreibe – und zwar unter der Erde, in geheimen Tunneln. Für ihre Arbeit sollen die Brüder mehr als 140'000 Franken erhalten haben.
Doch am Ende konnten die Schweizer nicht viel bieten. Weder konnten sie stichhaltige Beweise für die angeblichen Geheimtunnels liefern noch den geplanten Waffendeal abwickeln.
Deutsche und Schweizer Behörden ermitteln gegen das Brüderpaar
Gut genug bewaffnet sollen die mutmasslichen Terroristen aber auch ohne das Wirken der Brüder gewesen sein. Das zeigte sich bei einer grossen Razzia am 7. Dezember 2022. 26 Personen wurden verhaftet. Darunter auch der Rädelsführer Heinrich XIII. Prinz Reuss (72) und der ehemalige deutsche Bundeswehroberst Max Eder. Bei der Razzia stiessen die Ermittler auf fast 400 Schusswaffen und jede Menge Munition.
Im Dezember hat die deutsche Bundesanwaltschaft Anklage gegen die Reichsbürger erhoben. Das Brüderpaar aus der Schweiz ist aber nicht nur im Visier der Deutschen, sondern auch der Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft. Sie ermittelt wegen «Unterstützung bzw. Beteiligung an einer terroristischen Organisation». (ced)