Neue Erkenntnisse nach Todesdrift am Atzmännig SG
Unfallfahrer machte nach Drift Autostopp – «Er schlotterte und war klitschnass»

Der tödliche Drift-Unfall auf dem Parkplatz Atzmännig im Kanton St. Gallen beschäftigt auch Tage später noch. Jetzt ist klar: Der Unfallfahrer machte nach der Tragödie Autostopp. Am Sonntag war beim Skigebiet Hochbetrieb – während nebenan Kerzen angezündet wurden.
Publiziert: 21.01.2024 um 17:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2024 um 17:13 Uhr
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Zahlreiche Blumen, Kerzen, Flaschen und ein Teddybär von Freunden und Verwandten zieren den Unfallort.
Foto: Sandro Zulian
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Sandro ZulianReporter News

Als wäre nichts gewesen, fluten Skisportlerinnen und Skisportler am Sonntag den grossen Parkplatz Atzmännig im Kanton St. Gallen. Kinder schreien, Eltern herrschen sie an, mit ihren klobigen Skischuhen nicht zu weit in die Strasse hinauszulaufen. Der Parkplatz am Atzmännig, unweit von Uznach im Kanton St. Gallen, ist zur Normalität zurückgekehrt.

Am Eingang des weitreichenden Parkplatzes erinnern zahlreiche Kerzen, Blumen, ein Teddybär und Flaschen von alkoholischen Getränken an das Schicksal von Aslan P.* (†23). Blick-Recherchen zeigen: Er war es, der am Freitagabend mit einem Freund (20) auf den frisch verschneiten Parkplatz fuhr, um zu driften. P. war der Beifahrer.

Unfallfahrer machte Autostopp

Doch Aslans Kollege verlor plötzlich die Beherrschung über das Auto – dieses stürzte in einen Bach. Wie Blick in Erfahrung bringen konnte, trug Aslan P. Verletzungen an der Lunge davon, an denen er schliesslich, zusammen mit einer Unterkühlung, verstarb. Sein Freund flüchtete. Bislang wusste niemand, wohin. Jetzt ist klar: Er stoppte ein Auto und wurde nach Hause gefahren. Das erfuhr Blick vor Ort.

Samuel M.*, der anonym bleiben möchte, kennt das Paar, das den Unfallfahrer nach dem tragischen Unglück mit dem Auto mitgenommen hat. «Als sie vorbeifuhren, kraxelte er aus dem Bachbett. Sie dachten, sie täten etwas Gutes, indem sie ihn mitnehmen. Er hat schliesslich geschlottert und war klitschnass.» Die beiden luden den jungen Mann, der gemäss M.s Aussagen kaum einen Ton hervorbrachte, auf und kutschierten ihn nach Hause. Wo das ist, ist nicht bekannt.

Familie möchte sich noch nicht äussern

Auf dem Parkplatz konnte Blick mit verschiedenen Menschen sprechen, die ebenfalls vom Unfall betroffen sind. So ein anonymer Mitarbeiter der Bergbahnen. Der Parkplatz am Atzmännig sei bei Driftern sehr beliebt. Er sagt: «Im Normalfall liegen neben den Bachbetten rund um den Parkplatz aber hohe Schneemaden, die driftende Autos aufhalten können. Doch die waren am Donnerstag nicht da. So ist er wohl tragischerweise dort hinuntergefallen.»

Blick besuchte die Familie des Verstorbenen am Sonntagnachmittag. Die türkische Familie in einem nahe gelegenen Ort im Zürcher Oberland steht unter Schock. Vor dem Eingang der Wohnung stehen an die 20 Paar Schuhe. Die Familie möchte sich bislang nicht über den schlimmen Unfall äussern. Der Vater gibt an, dass der Schmerz noch zu gross sei.

*Name geändert

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