In den Themen der Machtfragen, der Sexualmoral, des Priester- und Frauenbildes sowie der Ausbildung und der Personalauswahl gelte es, konkrete Schritte zu unternehmen.
Es gebe keine Alternative zur Wahrheit, schreibt Bischof Markus Büchel in seinem Brief an alle Katholikinnen und Katholiken. «So schmerzhaft es sein mag, wir müssen uns den Tatsachen stellen.» Er ganz persönlich müsse zu den Fehlern stehen, die er gemacht habe. Unendlich viel Vertrauen sei verloren gegangen.
«Kann keine Tat rückgängig machen»
«Noch nie in meinem Leben als Priester und Bischof habe ich mich so ohnmächtig und hilflos gefühlt wie in diesen Tagen», schreibt Büchel weiter. Er stehe in der Verantwortung und könne sich nicht dahingehend zurückziehen, nichts gewusst zu haben. «Ich gestehe Fehler ein, kann damit aber keine einzige Tat rückgängig machen.»
Büchel appellierte an die Kirchenmitglieder. «Ausdrücklich bitte ich alle, die auf den verschiedenen Ebenen der Kirche Mitverantwortung tragen, sich für die Aufklärung und den Perspektivenwechsel, für den Aufbau von Vertrauen einzusetzen.»
Am Dienstag veröffentlichte die Uni Zürich eine Pilotstudie, in der von rund 1000 Fällen sexuellen Missbrauchs im Umfeld der katholischen Kirche in der Schweiz die Rede ist. Der St. Galler Bischof Markus Büchel reagierte am Mittwoch vor den Medien auf Ergebnisse der Studie, in der auch zwei exemplarische Fälle aus dem Bistum St. Gallen ausführlich dargestellt sind. Aufgrund dessen wurde gegen einen Pfarrer eine Strafanzeige eingereicht. (SDA)