«Ein Abriss wäre eine Katastrophe»
Irrer Terrassen-Streit in Au SG geht bis vors Bundesgericht

Familie Ramic hat vor Jahren in Au SG ein Haus gekauft und saniert. Was folgte, war ein langwieriger Streit um die neu gebaute Terrasse. Das sagen Grundstücksbesitzer und Gemeindepräsident.
Publiziert: 18.08.2023 um 00:44 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2023 um 07:16 Uhr
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Um diese Terrasse in Au SG tobt seit Jahren ein Streit zwischen Gemeindepräsident und Grundstücksbesitzer.
Foto: Screenshot der-dorfkoenig-von-au.ch/
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Marian NadlerRedaktor News

Seit sechs Jahren tobt in Au SG ein Streit um die Sanierung einer Terrasse auf einem Grundstück. Die zentrale Frage: Muss eine Ecke der Terrasse beim Kreuzweg 20 weg?

Die Besitzer Said (56) und Monika (52) Ramic hatten nach eigenen Angaben alles mit dem Bauamt abgeklärt, als sie das sanierungsbedürftige Haus 2016 kauften. Kurz darauf kam von der Gemeinde jedoch ein Abbruchschein. Sie hätten unrechtmässig saniert und die Terrasse vergrössert. Über den Fall hatte zunächst TVO berichtet.

Von den Nachbarn beschwert sich niemand über die Terrasse. Ramic erhebt deshalb vor allem gegen eine Person schwere Vorwürfe: Gemeindepräsident Christian Sepin. Dieser sei nicht an einer konstruktiven Lösung interessiert.

Tausende Franken an Anwaltskosten

Der Fall beschäftigte inzwischen schon mehrere Gerichte: Erst das Kantonsgericht, dann das Verwaltungsgericht und jetzt das Bundesgericht. Für die Anwaltskosten haben die Grundstückseigentümer nach eigenen Angaben schon mehr als 50'000 Franken ausgegeben.

«Die Situation belastet uns psychisch. Wir haben nichts getan, wollen nur in Frieden leben», sagt Said Ramic zu Blick. Die vorherige Besitzerin des Hauses, der Zimmermann, der die Terrasse angefertigt hat und auch der ursprüngliche Architekt des Hauses, ein ehemaliger Gemeinderat, sollen gegenüber Ramic bestätigt haben, dass die Terrasse nicht grösser sei.

Warum sich Sepin so querstellt, kann sich Ramic nicht erklären: «Er hat keine sachlichen Argumente. Ausserdem kann ich von einer Führungsperson erwarten, dass sie ihre Handlungen erklärt.» Dies habe Sepin aber bis heute nicht getan.

«Jetzt beginnt alles wieder von vorn»

Was sagt der Gemeindepräsident zu den Vorwürfen? Sepin gibt an, dass er sich «von Amts wegen» nicht konkret zum Fall äussern darf. Der Fall sei von den Gerichten wieder an die Gemeinde zurückgewiesen worden. «Wir stehen heute wieder vor der Entscheidungsfindung, der Gemeinderat wird nächstens entscheiden», erklärt Sepin.

Er verteidigt sich: «Ein Gemeindepräsident entscheidet nicht alleine. Im Gemeinderat bin ich eine von sieben Personen.» Und er macht deutlich: «Die Behörden sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden.»

Nun soll ein Gutachten der betroffenen Terrassenecke erstellt werden. Das Gutachten soll die Familie bezahlen. «Die Kosten sind nicht verhältnissmässig», findet Said Ramic, der als Architekt tätig ist. «Jetzt beginnt alles wieder von vorn», ärgert er sich. «Ein Abriss der Terrasse wäre eine Katastrophe». 

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