Ein Fasnachtswagen hatte Ende Februar in Wangs SG für Aufsehen gesorgt. «Wie viele ‹Neger› brauchen wir in St. Gallen?», stand darauf. Darüber war das Bild des FDP-Politikers Nirosh Manoranjithan (27) zusammen mit anderen Parteikollegen zu sehen. Für den Urheber des Fasnachtswagens, Walter Brandstetter (72), hat das nun Konsequenzen. Er wurde wegen Rassendiskriminierung zu einer Busse von 3100 Franken verurteilt.
Laut dem «St. Galler Tagblatt» steht im Strafbefehl: Mit der vorgenannten Bild- und Wortkombination habe der Urheber damit rechnen müssen, «beim Erscheinen in der Öffentlichkeit mit seinem derart gestalteten Fasnachtswagen dunkelhäutige Menschen zu diskriminieren und zu beleidigen, und er nahm dies auch billigend in Kauf».
Probezeit von zwei Jahren
Bei der einen Busse bleibt es aber nicht. Brandstetter wurde zusätzlich wegen einer illegal angebrachten Werbetafel zu einer Busse von 200 Franken verurteilt und muss ausserdem die Verfahrenskosten von 650 Franken bezahlen – die Strafe ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Und: Dem 72-Jährigen wurde zudem eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 350 Franken auferlegt. Falls er in seiner Probezeit wieder auffällig werden sollte, droht ihm eine Geldstrafe von insgesamt 21'000 Franken.
«Auch Weisse können Neger sein»
Der Fasnachtswagen mit rassistischem Schriftzug hätte an den Fasnachtsumzügen in Mels und Wangs im Kanton St. Gallen teilnehmen sollen. Doch Vertreter der Fasnachtsgesellschaft untersagten die Teilnahme. Denn der Wagen war bereits vor dem Umzug negativ aufgefallen – Fotos davon verbreiteten sich schnell im Internet und lösten einen Shitstorm aus.
Der Besitzer des Wagens, Walter Brandstetter, sah darin jedoch kein Problem: «Auch Weisse können Neger sein. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass jetzt ein Dunkelhäutiger kommt und sich angesprochen fühlt. Wir haben einfach ein kurzes Wort gebraucht, und wollen nicht lange um den heissen Brei reden», sagte er damals zu BLICK. Er und seine Kollegen hätten gedacht, dass an der Fasnacht etwas mehr erlaubt sei als sonst. Trotz Verbot liess Brandstetter das Fasnachtssujet im Februar an der Umzugsroute stehen, bis Polizei und Staatsanwaltschaft intervenierten. (bra)