Die Aktion sorgte am Donnerstag schweizweit für Empörung: In Rorschach SG malt sich ein 58-jähriger Schweizer das Gesicht schwarz an, setzt sich eine Kraushaar-Perücke auf und verkauft Dubler-Mohrenköpfe. Die Polizei rückte zwar aus, stellte aber nichts Illegales fest. Stadtschreiber Marcel Aeple verurteilte die Aktion: «Das ist ein ganz dummer Scherz. Das kann ich so nicht goutieren», sagte er. Ganz anders sieht das der Mann unter der schwarzen Schminke. BLICK hat ihn gefunden: Es handelt sich um Wurststand-Betreiber Markus Heim (58). Er steht zu seiner Aktion.
Am Tag danach steht sein Stand in Schwerzenbach ZH. Verkauft werden St. Galler Bratwürste und ein paar Mohrenköpfe, die übrig geblieben sind. Heim ist ungeschminkt. «Was ich gemacht habe, war eine rein geschäftliche Promotion und nichts mehr», sagt der 58-Jährige und legt fürs Foto noch ein paar Würste auf den Grill. «Auf die Idee bin ich gekommen, als Migros die Mohrenköpfe aus dem Regal nahm.»
«Man muss nicht aus allem ein Drama machen!»
Es stimme schon, dass er politisch eher rechts eingestellt sei. Aber: «Ich bin bestimmt kein Rassist!» Und: «Ich war überrascht, wie positiv die Reaktionen waren. Die Leute haben sogar Fotos mit mir gemacht.»
Dass er mit seiner Aktion provozieren wollte, ist offensichtlich. Warum sich die Leute aber so über ihn empören, kann Heim nicht verstehen: «Alles wegen ein bisschen Farbe im Gesicht und einer Perücke. Man muss nicht aus allem ein Drama machen!»
In Zukunft will er die Mohrenkopf-Aktion in anderen Teilen der Schweiz wiederholen. Zum Beweis zieht er das Kostüm noch einmal an. Und sagt: «Negative Reaktionen habe ich nur im Internet bekommen.»
Dunkelhäutiger Passant kritisiert den Mohrenkopf-Mann
Auch schwarze Passanten kommen am Stand vorbei. Behindertenbetreuer Mandy Kingue (26) zum Beispiel, er erkennt das Kostüm sofort. Seine Meinung: «Ich fand dieses Thema mit den Mohrenköpfen am Anfang lächerlich. Und habe mir sogar selber noch einen Mohrenkopf gekauft. Aber das hier geht nicht», sagt er ruhig, aber bestimmt. «Nur schon diese Perücke!»
Das Argument, es handle sich nur um auffällige Reklame, lässt der junge Mann nicht gelten: «Auffallen, aber auf wessen Kosten? Das geht auf Kosten von Dunkelhäutigen.» Ob der Mann mit der Perücke ein Rassist ist, mag der Behindertenbetreuer nicht beurteilen. «Ich kann nicht sagen, ob er als Mensch ein Rassist ist. Aber was er macht, ist rassistisch und diskriminierend.»
Markus Heim bleibt dabei: Sein Mohrenkopf-Stand wird bald wieder irgendwo auftauchen!