Der Schreck sitzt bei Domenico Arena (30) auch am Freitag tief. «Ich stehe noch völlig unter Schock und kann gar nicht so recht fassen, was eigentlich passiert ist», sagt der Süditaliener mit einbandagiertem Arm.
Am Donnerstagabend kurz nach 19 Uhr betritt ein mit Sturmhaube vermummter Mann (37) Arenas Pizzeria I Cugini in Arbon TG. «Im ersten Moment dachte ich noch, es sei ein normaler Kunde, der bloss eine Pizza bestellen will. Doch dann hielt er mir eine Pistole direkt vors Gesicht und schrie: ‹Geld her›!»
Täter verwendete täuschend echte Softair-Waffe
Er habe enorme Angst verspürt, sagt der kalabrische Pizzaiolo im Gespräch mit Blick. Kein Wunder: Die Softair-Waffe, die der Räuber mit Schweizer Staatsbürgerschaft zückt, sieht einer echten Pistole zum Verwechseln ähnlich. Domenico Arena muss tatenlos mit anschauen, wie sich der Langfinger das Serviceportemonnaie schnappt und danach Fersengeld gibt.
Doch dieser hat die Rechnung ganz eindeutig ohne den Wirt gemacht. Vor dem Restaurant stehen zu diesem Zeitpunkt Arenas Cousins Michele (28) und ein Onkel, der in Italien als Feuerwehrmann arbeitet. Zu dritt nehmen sie im Bodensee-Städtchen die Verfolgung auf, obwohl sich im Portemonnaie nur 200 Franken befinden.
Entschlossenes Handeln trotz kleinem Betrag
«Wir haben spontan reagiert und nicht gross nachgedacht», gesteht Arena. Tatsächlich gelingt es ihnen, den Räuber nach einigen Metern einzuholen und zu Fall zu bringen. Als er realisiert, dass Widerstand zwecklos ist, wartet er danach zusammen mit Arena und dessen Verwandten auf das Eintreffen der Polizei. Diese führt den gescheiterten Dieb anschliessend in Handschellen ab.
Ganz glimpflich läuft die Verfolgungsjagd aber nicht ab. Cousin Michele zieht sich im Gemenge eine Beinverletzung zu und muss kurzfristig in Spital. Und Domenico Arena klagt nach einem Sturz während der Verfolgungsjagd über Gliederschmerzen und muss ebenfalls zum Doktor.
Pizzaiolo hat nach Überfall Albträume
Trotzdem bereut er sein beherztes Eingreifen nicht. «Der Mann hat etwas Schlimmes gemacht. Das wollten wir uns nicht gefallen lassen. Sonst hätte er vielleicht noch weitere Überfälle begangen», so der Italiener. Er hoffe nun, dass schnellstmöglich wieder Ruhe einkehre und er den Überfall schnellstmöglich verarbeiten können.
«Ich fühle mich seither in meinem Restaurant nicht mehr wirklich wohl, weil ich in diesem Moment so grosse Angst hatte», räumt der mutige Pizzaiolo ein. «Im Schlaf habe ich ausserdem davon geträumt, wie mich der Mann mit der Pistole bedroht!»