«Booster kommt zu spät»
Fast alle Heimbewohner in Arbon TG sind an Corona erkrankt

Praktisch eine gesamte Abteilung in einem Pflegeheim in Arbon TG hat sich mit Corona angesteckt. Die meisten Bewohner hatten Impfdurchbrüche erlitten. Die Demenzkranken konnten nicht einzeln isoliert werden und infizierten sich darum gegenseitig.
Publiziert: 17.11.2021 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2021 um 16:46 Uhr
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In einem Ostschweizer Pflegeheim kam es zu zahlreichen Corona-Ansteckungen trotz Impfung.
Foto: imago

Trotz doppelter Impfung: In einem Pflegeheim in Arbon TG sind fast alle Bewohnerinnen und Bewohner der Demenzabteilung an Corona erkrankt. Bei der Institution handelt es sich um das Heim Sonnhalden, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.

Am Dienstag hatten die Bewohner eine Auffrischungsimpfung erhalten. Dabei kam diese eigentlich zu spät, sagt die Leiterin des Heims, Marlene Schadegg.

Von den insgesamt 22 Bewohnern auf der besagten Station seien seit Ende Oktober mittlerweile 20 Personen positiv getestet worden. Die meisten von ihnen waren geimpft. Immerhin: Symptome hatten nur wenige.

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Zwei Infizierte verstorben

Eine weitere Person von diesen 22 habe den Test bisher nicht machen wollen, und eine wurde negativ getestet. Diese Person sei laut Schadegg geimpft und genesen. «Hier ist der Schutz offenbar höher», sagt sie.

Zwei der Infizierten seien in der Zwischenzeit verstorben. Eine Person war ungeimpft, und die andere habe sich laut Schadegg schon vor der Ansteckung in einem schwachen Allgemeinzustand befunden. Dank der Impfung konnten wohl weitere Todesfälle verhindert werden, ist sie überzeugt.

Demenzkranke können nicht einzeln isoliert werden

Dass sich so viele Personen infiziert haben, liege laut der Leiterin daran, dass demenzkranke Menschen nicht einzeln isoliert werden können. Die Mitarbeiter würden jedoch bei engem Kontakt Schutzanzüge, Schutzbrillen, Handschuhe und Masken tragen. «Es ist für alle einmal mehr eine grosse Herausforderung.»

Schadegg hatte sich bereits seit längerer Zeit für den Booster eingesetzt. «Zusehen zu müssen, dass die Auffrischungsimpfung für einige bei uns wie auch in anderen Institutionen nun zu spät kommt, ist wahnsinnig bitter», sagt sie. Dennoch freue sie sich darüber, dass der Booster nun endlich da sei und den Heimbewohnern und -bewohnerinnen den nötigen Schutz geben könne. (man)

Christoph Berger, Praesident, Eidgenoessische Kommission fuer Impffragen EKIF, spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Situation, am Dienstag, 16. November 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
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