Auf einen Blick
- Die Polizei hält sich bezüglich Sicherheitsmassnahmen auf Schweizer Weihnachtsmärkten bedeckt – jedoch sei die Polizei wie auch schon in der Vergangenheit auf den Märkten präsent
- Bei einigen der Weihnachtsmarkt-Besucher hat sich derweil ein mulmiges Gefühl ausgebreitet
- Der Anschlag in Magdeburg vom Freitagabend forderte 5 Tote und über 200 Verletzte
Der brutale und tödliche Anschlag auf Besucher des Weihnachtsmarktes im deutschen Magdeburg trübt die Weihnachtsstimmung. 5 Tote und mehr als 200 Verletzte hat die Todesfahrt des mutmasslichen Täters Taleb A.* (50) gefordert.
Noch unklar ist derzeit, wie dieser mit seinem BMW die Sicherheitsmassnahmen genau umgehen und auf den Weihnachtsmarkt gelangen konnte, zumal spätestens seit dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 die Sicherheitskonzepte europaweit massiv überarbeitet wurden – auch in der Schweiz. Nach ersten Erkenntnissen geht die Polizei in Magdeburg davon aus, dass sich der Amokfahrer die Rettungswege zunutze gemacht hat.
Ist nun nach Magdeburg also hierzulande mit kurzfristigen Änderungen der Sicherheitsmassnahmen zu rechnen? Bei der Stadtpolizei Zürich hält man sich diesbezüglich bedeckt. «Aus taktischen Gründen machen wir keine detaillierten Angaben zu den konkreten sicherheits- und kriminalpolizeilichen Massnahmen im Umfeld der Zürcher Weihnachtsmärkte», schreibt Sprecher Marc Surber auf Anfrage.
Polizei setzt weiterhin auf Fahrzeugrückhaltesysteme
«Die Stadtpolizei Zürich überprüft laufend die Sicherheitslage in der Stadt Zürich und steht dabei in Kontakt mit den zuständigen Stellen von Kanton und Bund», so Surber weiter. Zudem würden, wie schon in der Vergangenheit, bei den verschiedenen Marktplätzen Fahrzeugrückhaltesysteme eingesetzt.
Auch die Kantonspolizei Bern äussert sich nicht zu konkreten Sicherheitsmassnahmen. Sprecherin Céline Lehmann schreibt aber auf Anfrage: «Ergeben sich bei unserer ständigen Lagebeurteilung – in die natürlich auch Ereignisse wie jenes von Magdeburg mit einfliessen – neue Erkenntnisse, werden, wo nötig, zusätzliche punktuelle Sicherheitsmassnahmen ergriffen.»
Die Berner Kantonspolizei sei auch in diesem Jahr seit Beginn der Veranstaltungen auf den Weihnachtsmärkten im Kanton präsent. «In diesem Zusammenhang stehen wir auch jeweils in Kontakt mit den Veranstaltern, Gemeinde oder Stadt und Regierungsstatthalterämtern.»
Zwar sei das Sicherheitsdispositiv umfassend und unter anderem auch auf Szenarien wie jüngst in Magdeburg ausgerichtet. «Dennoch lässt sich ein derartiges Ereignis trotz aller präventiven Massnahmen niemals mit absoluter Sicherheit ausschliessen», resümiert Lehmann.
Terrorlage in der Schweiz vorerst unverändert
Ähnlich tönt es aus Basel. «Wie immer wird auch nach diesem Ereignis die Lage beobachtet und beurteilt», schreibt Stefan Schmitt, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements des Kantons Basel-Stadt. Für die Schweiz habe sich an der aktuellen Terrorlage jedoch nichts geändert, so Schmitt. «Die Kantonspolizei Basel-Stadt ist in der Innenstadt und rund um die Weihnachtsmarktplätze weiterhin präsent und aufmerksam.»
Auf dem Zürcher Weihnachtsmarkt geht der Angriff in Magdeburg allen Besuchern sehr nahe. Auf die Frage, wie sicher sie sich denn noch fühle, auf den Markt zu gehen, antwortet eine Passantin gegenüber Blick: «Für mich ist das kein Problem.» Zwar sei ihr bewusst, dass es auch in der Schweiz zu solchen Angriffen kommen könnte. Jedoch sei es auch nicht gesund, zu viel Angst vor solchen Vorfällen zu haben, so die Frau.
«Ich fühle mich recht safe in der Schweiz»
«Ich fühle mich sicher. Zudem habe ich vorher gerade noch die Polizisten gesehen, wie sie wie jeden Morgen die Schutzelemente aufgebaut haben», sagt ein anderer Besucher. Gleich tönt es von einer weiteren Besucherin des Weihnachtsmarktes. «Ich fühle mich recht safe in der Schweiz.» Sie wolle sich den Weihnachtsmarkt nun nicht verderben lassen.
Währenddessen zeigt sich ein Blick-Leserreporter erstaunt über den in seinen Augen mangelnden Schutz am Weihnachtsmarkt in Winterthur ZH. Dieser scheine an manchen Stellen komplett ungeschützt. So seien etwa mehrere Strasseneinfahrten völlig frei von Fahrzeugrückhaltesystemen, schreibt der Leser.
* Name bekannt