«Er packte mich am Arm – ich nannte ihn A****loch»
1:59
Irrer Streit im Büroladen:«Er packte mich am Arm – ich nannte ihn A****loch»

Kurioser Streit um Kugelschreiber in Solothurn löste beinahe Polizei-Einsatz aus – Rentner René Ernest Finger (78):
«Ich setze nie mehr einen Fuss in dieses Geschäft!»

Statt online zu bestellen, wollte der Rentner René Ernest Finger (78) das lokale Gewerbe unterstützen. Doch dass der Kauf von ein paar Kugelschreiber-Patronen so übel endete, hatte er nicht erwartet. Der Rentner erzählt Blick die kuriose Geschichte.
Publiziert: 27.02.2023 um 19:22 Uhr
|
Aktualisiert: 28.02.2023 um 13:03 Uhr
1/12
René Ernest Finger (78) posiert mit seinem Lieblings-Kugelschreiber, der kürzlich Gegenstand eines kuriosen Streits war.
Foto: Luisa Ita
7-220915.jpg
Luisa ItaRedaktorin «Food»

In Solothurn ereignete sich eine Geschichte, die aus der Fasnachtszeitung stammen könnte: Die Polizei hätte wegen eines Kugelschreibers beinahe in ein Bürofachgeschäft in der Stadt ausrücken müssen.

René Ernest Finger (78) aus Subingen SO ist zwar nicht Schriftsteller, doch er schreibt seit Jahren mit einem bestimmten Typ Kugelschreiber. Das Modell kostet zwar nur 4.20 Franken, aber der pensionierte Bauingenieur ist Fan davon: «Damit verschmiert nichts und es schreibt sich einfach gut.»

Statt online kauft Finger lieber im Geschäft

Und immer dann, wenn die Tinte sich dem Ende zuneigt, macht sich der einstige Berufspilot auf die Suche nach Ersatzpatronen: «Das ist günstiger. Bislang gab es die Patronen bei Manor, aber im Januar plötzlich nicht mehr.» Der rüstige Rentner habe nicht lange überlegt und sei in ein Fachgeschäft spaziert: «Ich will den Detailhandel unterstützen.»

Doch der Laden, welcher sich auf Luxus-Schreibgeräte sowie Büroinventar spezialisiert hat, habe die Ersatzpatronen für je 1.80 Franken leider ebenfalls nicht an Lager gehabt. «Die Verkäuferin meinte, sie könne die Patronen bestellen», so Finger. «Ich habe entgegnet, dass ich das selber kann – und zu diesem Zeitpunkt hat sich der Inhaber des Geschäfts eingemischt.»

Lieblingsstifte als «Scheiss» bezeichnet

Finger erinnert sich: «Er sagte, die Leute würden immer nur für solchen ‹Scheiss› zu ihm kommen. Das fand ich sehr unhöflich.» Er habe spitzzüngig zurückgegeben, dass seine Lieblingsstifte im Gegensatz zu den Luxusstiften viel weniger schmieren würden. «Schliesslich habe ich den Laden unverrichteter Dinge verlassen, der Chef ist mir aber gefolgt und hat mich draussen beleidigt», führt der 78-Jährige aus. «Er sagte mir, ich hätte wegen meines grimmigen Blicks so viele Falten, dass ich wie 82-jährig aussehe.» Grinsend fügt er an: «Er lag nicht weit daneben.»

Der Rentner bestellte schliesslich online. Und trotz der unschönen Vorgeschichte genau bei jenem Laden, wo ihn der Chef so unhöflich behandelt hatte. Der Senior erklärt: «Der Gedanke, dieses Geschäft nochmals zu betreten und dem Inhaber diesen ‹Scheiss› zu zeigen, mit dem ich gerne schreibe, war zu verlockend.»

Beinahe hätte die Polizei eingreifen müssen

Rund zehn Tage habe er auf seine Bestellung warten müssen, ehe er sie im Laden abholen konnte. «Ich habe dem Chef gesagt, er dürfe sich nun meine Stifte gerne mal anschauen und auch nochmals meine Falten im Gesicht zählen», berichtet er. «Der Ladenbesitzer entgegnete, ich hätte seine Verkäuferin beim letzten Mal beleidigt, und packte mich am Arm. Er befahl mir, das Geschäft zu verlassen, ansonsten rufe er die Polizei.»

René Ernest Finger habe sich noch zu einer Beleidigung hinreissen lassen, das Geschäft aber verlassen – ohne Ware. Unterdessen kann er darüber lachen: «Ich habe Hausverbot bekommen. Aber ich werde sowieso nie wieder einen Fuss in diesen Laden setzen.» Was ihn nachdenklich stimmt: «Die Detailhändler jammern, dass alle online bestellen. Aber wenn man so mit der Kundschaft umspringt, wundert mich das nicht.» Das betroffene Fachgeschäft will sich zur Sache nicht äussern.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?