Der letzte Kuss für seinen BMW M4
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Autoposer Gantner steigt aus:Der letzte Kuss für seinen BMW M4

Roger Gantner (23) aus Biberist SO hat genug von Polizeikontrollen und Bussen – und steigt aus
Hier nimmt der Auto-Poser Abschied von seinem BMW-Baby

Roger Gantner (23) aus Biberist SO scheint geläutert. Bis vor kurzem fuhr er noch einen weissen BMW M4, mit dem er letztes Jahr als Auto-Poser in die Schlagzeilen geriet. Doch jetzt verkauft er den Boliden. Und geht künftig lieber Gassi mit seinem neuen Hündchen.
Publiziert: 09.07.2021 um 01:34 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2021 um 09:00 Uhr
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Das Herz von Roger Gantner schlägt jetzt für die kleine Hündin Akira.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Er hatte letzten Herbst für Aufsehen gesorgt: Auto-Poser Roger Gantner (23) aus Biberist SO, dessen weisser BMW M4 von der Kantonspolizei Solothurn beschlagnahmt worden war. Grund: Der Wagen des Berufschauffeurs soll zu laut und die hinteren Reifen sollen abgefahren gewesen sein.

Gantner wetterte im Blick, dass die Vorwürfe zumindest wegen des Lärms («Es war ein Kaltstart am Morgen») nicht stimmten. Er erzählte auch, wie sehr er «sein Baby» vermisse – denn der BMW blieb lange bei der Motorfahrzeugkontrolle in Bellach SO. Der «Auto-Tuner», wie er sich selbst nannte, stellte sich danach bei Blick TV auch kritischen Fragen.

Gassi gehen statt Gas geben

Nun gibt sich der Boliden-Fan geläutert. Er wohnt weiter in Biberist, ist immer noch Chauffeur. Aber: «Ich verkaufe meinen BMW. Er hat 111'000 Kilometer auf dem Tacho und ist für unter 50’000 Franken zu haben – über mich oder die Garage, wo ich ihn geleast habe.»

Der Hauptgrund: Gantner hat sich Hündin Akira (1) zugelegt. Und der Bullterrier-Französische-Bulldogge-Mischling sei «nichts» für den BMW. «Wir wollen einen Wagen, der Platz für eine Hundebox hat», sagt der Auto-Poser. Zudem wolle er mit seiner Freundin und dem Hund auch die Eltern besuchen oder Ferien in Italien machen können: «Die Schlaglöcher und engen Gassen dort sind doch nichts für diesen BMW.»

Nur noch Ärger mit den Behörden

Ein anderer Grund sind auch die Probleme mit den Behörden. «Auch wenn damals nur das mit den Reifen stimmte, wurde ein Verfahren eröffnet», sagt Gantner. Resultat: «Ich habe eine Busse von total 1800 Franken erhalten. Das finde ich ziemlich ungerecht – aber ich habe sie akzeptiert.»

Akzeptiert habe er auch, dass er den BMW erst nach rund fünf Wochen wiederbekam. Ausserdem habe er das Billett «für einen Monat» abgeben müssen. Und: Der Wagen habe dann noch monatelang beim Mechaniker auf einen neuen Termin bei der MFK warten müssen. Gantner: «Das alles ergab zusätzliche Kosten.»

Schwerer Abschied vom Boliden

Der Höhepunkt sei aber gewesen, «dass ich danach sicher wieder drei oder vier Mal in eine Polizeikontrolle gekommen bin», sagt Gantner. Auf diese «Schikanen» habe er keinen Bock mehr. Der einstige Auto-Poser ist müde geworden. «Ich mag mich nicht mehr rechtfertigen.»

Gestern ist es dann so weit. Gantner gibt den BMW der Garage zurück. Bis er das neue Auto hat, leiht er sich eines von der Familie aus. Dann küsst er das BMW-Logo seines «Babys», geht mit Akira Gassi und sagt mit feuchten Augen: «Ich würde das Auto sofort wieder nehmen. Es war ein treuer Begleiter mit sehr vielen tollen Erlebnissen.»

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