Zürcher war bei Autoposer-Party in Deutschland dabei
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«Das Treffen war echt krass»:Zürcher war bei Autoposer-Party in Deutschland dabei

Zürcher war bei Autoposer-Party in Deutschland dabei
«Das Treffen war echt krass»

Aaron R. und Dutzende Schweizer trafen sich am Samstag in Deutschland für eine Autoposer-Party der Extraklasse. Es wurde wild grilliert und Strassen blockiert. Zu befürchten hatten die Rowdys kaum etwas. Denn die Polizei war heillos überfordert.
Publiziert: 07.06.2021 um 19:17 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 20:36 Uhr
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Ausnahmezustand am Samstag in Singen (D): Über 300 Auto-Poser trafen sich auf dem Parkplatz eines Supermarktes.
Foto: Screenshot Instagram
Janina Bauer und Johannes Hillig

Viel PS, viel Lärm und jede Menge Ärger. Schweizer Autoposer haben am Wochenende für mächtig Stunk in Deutschland gesorgt. Sie versammelten sich, blockierten die Strassen und liessen die Motoren aufheulen. Zuerst machten über 300 Auto-Narren einen Supermarkt-Parkplatz in Singen (D) unsicher. Sie parkierten ihre Boliden, stellten Grills und Shishas auf und feierten sich.

Einer der Poser ist Aaron R.* (20) aus dem Kanton Zürich. Über Freunde habe er von dem Treffen erfahren, erzählt R. Er habe aber niemals gedacht, dass es so ausarten könnte. «Das Treffen am Samstag war echt krass, weil ich niemals gedacht hätte, dass so viele Leute kommen. Es war echt interessant, so viele Fahrzeuge auf einmal zu sehen», sagt er zu Blick.

R. hat schon öfters bei solchen Auto-Treffen teilgenommen. In der Regel werde dabei geschaut, dass sie an abgelegenen Orten und Uhrzeiten stattfinden, erklärt er. Nicht dieses Mal: Die Poser blockierten einen Supermarkt-Parkplatz. Kunden konnten nicht mehr parkieren, die Polizei rückte aus.

Auch Aaron R. ist vom Motor aufheulen genervt

Als die Beamten eintrafen, verzogen sich die Auto-Narren ins Industriegebiet nach Stockach, zirka 20 Kilometer von Singen entfernt. Dort sorgten sie fast eine Stunde lang für einen Stau, dann zog die Poser-Armada weiter nach Konstanz, wo sie wiederum ein Chaos veranstaltete. Daran sei aber die Polizei Schuld gewesen, findet R. «Die Polizei hat die grossen Hauptstrassen gesperrt», sagt er. «Bis da 500 Autos durch waren, hat es natürlich gedauert.» Ansonsten sei die Polizei eigentlich entspannt gewesen, betont der Zürcher.

Die Organisatoren von solchen Treffen würden grundsätzlich alle darum bitten, sich ruhig und ordentlich zu verhalten, so R. weiter. «Aber da gibt es natürlich immer welche, die es übertreiben müssen und sich nicht an die Regeln halten.» Deswegen verstehe er auch, wenn andere sein Hobby kritisch sehen und sich gestört fühlen. Aaron R: «Mich nerven die Leute auch, die meinen innerorts den Motor aufheulen zu lassen oder unnötig Gas zu geben.»

Deutsche Strafen sind ein Witz für Schweizer Poser

Genau das passiert natürlich am Samstag. Der spätnächtliche Poser-Lärm macht viele Deutsche hässig. Im Internet finden sich wütende Kommentare. Einige wundern sich nicht, dass viele Schweizer unter den Posern sind. Schliesslich gehe die Polizei dort viel rigoroser gegen sie vor. «Die Karren werden da sofort beschlagnahmt», lautet ein Kommentar. Über die Strafen in Deutschland hingegen würden sich die Poster kaputt lachen.

Polizei macht extra Nachbesprechung

In der Tat: Das Spektakel vom Wochenende hat so gut wie keine Konsequenzen. Die Polizei war heillos überfordert. Die mickrige Bilanz der Poser-Nacht: Gerademal vier Lenker wurden gebüsst. Wegen Lärm, fehlenden Kennzeichen und Sachbeschädigung. «Es gab keine Beschlagnahme von Fahrzeugen. Das war in Anbetracht der Gesamtsituation nicht möglich», sagt Uwe Vincon vom Polizeipräsidium Konstanz zu Blick.

Der Grund: An dem Abend waren zu wenig Einsatzkräfte vor Ort. Der Polizei-Sprecher erklärt: «Aufgrund der prognostizierten schlechten Witterung und des relativ geringen Aufkommens von 30 Szenefahrzeugen am Wochenende zuvor war mit dieser Masse an Fahrzeugen und Personen nicht zu rechnen. Deshalb waren zur Bekämpfung der Szene nur im beschränkten Umfang Kräfte im Einsatz.» Diese hätten sich deshalb auf verkehrslenkende und -sichernde Massnahmen sowie das Aussprechen von Platzverweisen beschränkt.

Es geht nicht ums Posen, sondern die Gemeinschaft

«Für den Bereich Singen bestehen seit mehreren Jahren direkte Absprachen zwischen der Stadt und dem örtlichen Polizeirevier für die bisher üblichen Treffpunkte im Stadtgebiet», so Polizeisprecher Vincon weiter. Normalerweise funktioniere dies gut. Dieses Mal aber nicht.

Dass das Treffen derart ausartete und viele wütend gemacht hat, findet Aaron R. schade. Denn ihm und seinen Kollegen gehe es nicht ums Provozieren und Posen. «Für mich bedeuten die Autotreffen, mit coolen Leuten unterwegs zu sein, Teil von etwas zu sein. Es ist das Gemeinschaftsgefüh, das zählt.»

* Name geändert

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