Heidi (58) und Felix K.* (60) können immer noch nicht glauben, was die Staatsanwaltschaft vor wenigen Tagen mitteilte. Ihr Sohn Pascal K.* (22) hat gestanden, den Zürcher Linus A.** (†24) am 7. April 2019 in einer Höhle am Bruggerberg im Kanton Aargau eingeschlossen und diese dann zugeschüttet zu haben. Danach galt Linus A. als vermisst. Bis seine Leiche ein Jahr später von Wanderern entdeckt wurde. Nach intensiven Ermittlungen wurde Pascal K. im März verhaftet.
«Als wir vom Geständnis gehört haben, ist für uns eine Welt zusammengebrochen», sagt Felix K. zu Blick. «Wir können es uns noch nicht vorstellen, dass das wirklich so passiert ist. Dass Pascal das Opfer einfach zurückgelassen hat.» Er hofft immer noch, dass sein Sohn nicht alleine gehandelt hat.
Erstmals wieder Kontakt mit Sohn
Seinen Pickel und seine Schaufeln habe er wieder zurück, so Felix K. Das Werkzeug wurde beschlagnahmt, weil der Verdacht bestand, dass Pascal K. es bei seinen Eltern versteckt hatte. Wurden daran Spuren gefunden? «Uns hat man gesagt, es sei nichts daran gewesen.»
Die Eltern haben nun erstmals wieder Kontakt zu ihrem Sohn. «Er hat uns Briefe geschrieben», freut sich Felix K. und erlaubt Blick die Veröffentlichung. Pascal K. nennt seine Eltern Heidi und Felix – und bittet sie, Geld zu schicken. «Zurzeit bin ich minus.» Er könne sich «nichts leisten». Am Ende: «Vielen Dank. Euer Sohn.»
Eine selbst gemalte Mandala-Zeichnung für die Eltern
Ihr Sohn wird Pascal auch immer bleiben, betonen seine Eltern. Doch sie sind auch froh, dass er nun Hilfe bekommt. Um die «extreme Geschichte von Linus» zu verarbeiten, wie Pascal K. selbst schreibt. Und weiter: «Es ist eine anstrengende Zeit für mich und euch. Sicher auch deshalb hoffe ich, dass ihr mich nicht nicht sitzen lasst.»
Pascal K. hat seinen Eltern auch eine Mandala-Zeichnung gemalt – «sicher eine Stunde» lang. Es sei «eine schöne Erinnerung, die tief vom Herzen kommt» –, und er habe eine Kopie davon. Damit «wir gemeinsam auf das Gleiche schauen können».
Gedanken auch bei den Angehörigen des Toten
Pascal K. erwähnt zudem, dass das Frühstück «voll in Ordnung» sei. Dass er denkt, dass er «eventuell arbeiten» könne. Ausserdem: «Vielen Dank, dass wir gemeinsam die schwierige Zeit meistern.» Er hoffe auf eine Antwort seiner Eltern und malt ein Herz.
«Natürlich haben wir geantwortet», sagt der Vater. Und ergänzt: «Viel lieber würden wir ihn endlich sehen.» Wegen des laufenden Verfahrens (vorsätzliche Tötung, eventuell Mord) ist das zurzeit noch nicht möglich. Die Eltern denken in den schweren Stunden auch an die Angehörigen von Linus A., aber sie hätten noch keinen Kontakt zu ihnen gehabt.
Die Staatsanwaltschaft hat mithilfe eines Gutachtens beim Opfer «Erfrieren» als Todesursache festgestellt. Und: Der Beschuldigte sei der einzige Tatverdächtige. Das Motiv bleibt noch geheim.
* Name bekannt
** Name geändert