Brandserie von Merenschwand AG
Feuerteufel muss statt in Knast in Therapie

Vor einem Jahr erschütterte eine Brandserie die Gemeinde Merenschwand AG. Verantwortlich dafür waren Luc T. (23) und seine damalige Freundin. Jetzt wurde der Mann verurteilt. Die Strafe wird jedoch zugunsten einer Therapie aufgeschoben.
Publiziert: 19.08.2020 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2020 um 13:42 Uhr
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Das Gericht glaubte Luc T. (23): Der Angeklagte schob die Schuld auf seine damals 17-jährige Freundin.
Foto: zVg

In Merenschwand AG ging im vergangenen Sommer die Angst um. In der Nacht auf den 16. August 2019 brannte es in der Kistenfabrik und im angrenzenden Gartenbaubetrieb. Knapp 27 Stunden später wurde eine beliebte Waldhütte durch die Flammen komplett zerstört. Zudem brannte eine Thujahecke bei einem Einfamilienhaus. Ursache für die Brandserie war das kranke Verlangen eines Liebespaars: Die Brandstifter Luc T.* (23) aus Merenschwand und seine damalige Freundin wurden kurz darauf verhaftet.

Am Dienstag musste sich nun der junge Mann am Bezirksgericht Muri für seine Taten verantworten. Luc T. war geständig und wurde zu 3,5 Jahren Gefängnis verurteilt, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Die Strafe wird jedoch zugunsten einer ambulanten Massnahme zur Behandlung einer psychischen Störung und zur Therapie einer Cannabis-Sucht aufgeschoben.

Gericht folgte Gutachten

Luc T. hat keinen Lehrabschluss. Seit den Brandstiftungen befindet er sich bereits in Therapie. Ein Gutachten besagt, dass sich ein Strafvollzug negativ auf seine Prognose auswirken würde. Deshalb folgten die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die Freiheitsstrafe zugunsten einer Therapie aufzuschieben.

Vor Gericht bereute Luc T. die Tat und schob die Schuld auf seine damals minderjährige Freundin. «Sie hatte bereits mehrere Suizidversuche hinter sich und drohte immer damit, sich etwas anzutun, sollte sie ihren Willen nicht bekommen», sagte der Angeklagte. Die damals 17-Jährige, die mittlerweile seine Ex-Freundin ist, habe wochenlang von ihm verlangt, dass er mit ihr die Brände lege. «Irgendwann habe ich nachgegeben.»

Separates Verfahren gegen Ex-Freundin

Der Verteidiger von Luc T. beschrieb die junge Frau als ein «psychisch instabiles Mädchen mit vielen Problemen». Sie habe grossen Einfluss auf den Angeklagten gehabt. Er sei über beide Ohren in sie verliebt gewesen.

Die Richter in Muri glaubten Luc T.: «Sie haben Defizite, die behandelbar sind», begründete der Gerichtspräsident das Urteil. «Wir nehmen Ihnen ab, dass Sie vieles unter dem Einfluss der Freundin gemacht haben.» Luc T. sei nicht die treibende Kraft hinter den Brandstiftungen gewesen. Das Verfahren gegen die Ex-Freundin wird separat von der Jugendstaatsanwaltschaft geführt. (noo)

* Name geändert


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