Vier Feuer in nur einer Woche – so lautet die Brand-Bilanz des Feuerteufels von Merenschwand AG. Für den forensischen Psychiater Thomas Knecht (61) aus Herisau AR weist der festgenommene 37-Jährige Roman K. klare Merkmale eines Pyromanen auf.
«Vieles deutet darauf hin, dass es dem Täter bei den Brandstiftungen um das Feuer an sich ging. Er wollte damit kaum jemanden verletzten», glaubt Knecht. Diese Lust an den Flammen und danach möglicherweise auch am aufwendigen Löschvorgang sei typisch für einen Pyromanen.
Oft komme es vor, dass Menschen zum Beispiel aus Rachegelüsten ein Feuer legen. Auch Versicherungsbetrug sei ein beliebtes Motiv. Das wären allerdings alles äussere Faktoren, die eine Tat auslösen. «Im hier vorliegenden Fall liegt eher eine intrinsische Motivation – also ein Trieb aus dem Inneren der Person – näher», erklärt Knecht. «Das Feuer ist hier für den Täter kein Mittel zum Zweck, sondern dient bloss der eigenen Befriedigung.» Für den typischen Feuerteufel ist der Brandstifter von Merenschwand schon fast zu alt. «Normalerweise sind die Täter jünger, fast immer aber männlich», sagt Knecht.
Das Katz-und-Maus-Spiel gehört dazu
Die Brände sind laut Knecht auch ein aggressiver Ausdruck der Selbstdarstellung. «Vielleicht spielte der 37-Jährige in seinem Leben nicht die Rolle, die er sich wünschte, und die Feuer waren die beste Art, Ärger und Frust abzubauen.»
Dazu passt, dass sich der festgenommene Schweizer seine Ziele praktisch wahllos ausgesucht zu haben scheint. Nacheinander haben in der Aargauer Gemeinde ein altes Bauernhaus, eine Sitzbank, ein ehemaliger Stall und ein Einfamilienhaus gebrannt. Ein Muster ist nicht ersichtlich.
Dass er bei den gelegten Bränden eine Straftat beging, sei dem Täter ganz bestimmt bewusst gewesen, sagt Knecht weiter. Zur Befriedigung gehöre typischerweise auch das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei nach der Tat. Für den Brandstifter von Merenschwand ist das Spiel nun aber erst mal zu Ende.