Während der Pandemie zahlte der Bund Ärzten und Testzentren 36 Franken pro Corona-Test. Ein gutes Geschäft für die Mediziner – besonders dann, wenn man die Tests gar nicht durchführte. Das dachte sich ein Arzt aus dem Aargau.
Um das Geld vom Bund zu erhalten, mussten die Ärzte nur Name, Geburtsdatum, Versichertennummer und Testdatum der getesteten Person übermitteln. Käme er also an Patientendaten, so könnte er das Geld auch einfordern, ohne überhaupt Tests durchgeführt zu haben, so die Überlegung des türkisch-schweizerischen Arztes.
Gesagt, getan: Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, organisierte der Mann Patientendaten aus seinem Umfeld, beispielsweise vom Inhaber eines Zürcher Tattoo-Studios. Diese reichte er dann als angeblich getestete Personen beim Bund ein und erhielt pro erfundenem Test 36 Franken. Mit der Betrugsmasche soll der Arzt ganze 1,5 Millionen Franken eingestrichen haben.
Arzt verlor fünf Praxisbewilligungen
Aufgeflogen ist der Arzt im Jahr 2022, als er versuchte, über Mitarbeitende von Krankenkassen an Patientendaten zu kommen. Ein Whistleblower hatte dem Bundesamt für Gesundheit erzählt, dass ein Arbeitskollege ihn gefragt habe, ob er jemand aus der Krankenversicherungsbranche kenne.
Der Betrüger-Arzt fiel bereits in der Vergangenheit auf und verlor in fünf Kantonen (Aargau, Bern, Thurgau, Zug, Zürich) seine Praxisbewilligung – unter anderem soll er Personal ohne medizinische Ausbildung beschäftigt haben. Mittlerweile hat er seinen Namen geändert und sich wohl nach Dubai abgesetzt. Jetzt versucht er sich im Internet mit Tipps zum gesunden Leben.