Prozess in Frankreich
Horror-Arzt gesteht Missbrauch von zweijähriger Enkelin

In Frankreich wird er wohl bislang grösste Prozess um Kindesmissbrauch geführt. Der beschuldigte Arzt soll 299 minderjährige Patienten missbraucht haben.
Publiziert: 28.02.2025 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2025 um 19:51 Uhr
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Ein Arzt steht in Frankreich vor Gericht. Er soll 299 minderjährige Patienten missbraucht haben.
Foto: AFP

Ein wegen des Missbrauchs 299 meist minderjähriger Patienten angeklagter Chirurg in Frankreich hat gestanden, sich auch an seiner zur Tatzeit zweijährigen Enkeltochter vergangen zu haben. «Ja, ich gebe zu, dass ich meine Enkelin sexuell missbraucht habe», sagte der 74-Jährige vor Gericht im westfranzösischen Vannes, wie der Sender France Info und die Zeitung «Le Parisien» aus der Verhandlung berichteten.

Nach dem Geständnis wurde die Verhandlung unterbrochen. Für die Eltern des Enkelkinds, den ältesten Sohn des Angeklagten und seine Frau, die sich beide im Gerichtssaal befanden, wurde psychologische Hilfe organisiert. «Ich bitte dich um Entschuldigung», sagte der Angeklagte an seinen Sohn gerichtet.

«Ich habe abscheuliche Taten begangen»

Über Jahrzehnte soll der Chirurg in Westfrankreich junge Patienten – oft während der Narkose – missbraucht und darüber akribisch Tagebuch geführt haben. Wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs von insgesamt 158 Patienten und 141 Patientinnen steht er seit Montag vor Gericht. «Ich habe abscheuliche Taten begangen», gestand der Rentner zu Prozessbeginn. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Seine Ex-Frau will nichts von seinen Gräueltaten gewusst haben, erklärte sie.

Den jahrzehntelangen Missbrauch hielt der Arzt detailreich in Tagebüchern fest, die Fahnder bei einer Durchsuchung sicherstellten. Rund 20 Mal erwähnt er in den Notizbüchern auch seine «Fantasien» bezüglich seiner Enkeltochter, und zwar erstmals, als diese eineinhalb Monate alt war.

Noch unbekannte Tat kommt in Prozessakten

Die nun gestandenen und der Justiz noch nicht bekannten Taten aus dem Jahr 2016 wurden auf Antrag des Generalstaatsanwalts in die Prozessakten aufgenommen, da sie noch nicht verjährt sind und das Opfer noch minderjährig ist.

Für den bislang wohl grössten Prozess in Frankreich um Kindesmissbrauch wurden in der bretonischen Provinzstadt Vannes eigens Gebäude in der Nähe des Gerichts hergerichtet, die der Vielzahl von Prozessbeteiligten und Journalisten Platz bieten. Das Verfahren läuft bis zum Juni.

Hilfe für Betroffene von sexuellem Missbrauch

Kirchliche und unabhängige Anlaufstellen: Die Geschäftsstelle des Fachgremiums «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» der Schweizer Bischofskonferenz stellt auf seiner Homepage eine Liste mit Anlaufstellen zusammen, die den jeweiligen Bistümern angegliedert sind. Sie stellt zudem Adressen unabhängiger Anlaufstellen für Missbrauchsbetroffene zur Verfügung, ebenso wie für Personen mit pädophilen Neigungen.

Fälle melden beim Forschungsteam: Unter der Mailadresse forschung-missbrauch@hist.uzh.ch kann man sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche melden. Diese Meldeadresse ist Teil des Forschungsprojektes der Universität Zürich, welches soeben die Ergebnisse seiner Pilotstudie präsentiert hat. Das Projekt läuft weiter und sammelt weitere Fälle. Unter dieser Adresse werden keine psychologische Betreuung und rechtliche Beratung geboten.

Opferhilfe Schweiz: Die Opferhilfe Schweiz kümmert sich um Menschen, die von Gewalt betroffen sind, auch sexuellem Missbrauch. Sie berät, informiert über Rechte und vermittelt weitere Unterstützungsangebote. Unter diesem Link findest du die Kontakte zu den jeweiligen kantonalen Stellen.

Kirchliche und unabhängige Anlaufstellen: Die Geschäftsstelle des Fachgremiums «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» der Schweizer Bischofskonferenz stellt auf seiner Homepage eine Liste mit Anlaufstellen zusammen, die den jeweiligen Bistümern angegliedert sind. Sie stellt zudem Adressen unabhängiger Anlaufstellen für Missbrauchsbetroffene zur Verfügung, ebenso wie für Personen mit pädophilen Neigungen.

Fälle melden beim Forschungsteam: Unter der Mailadresse forschung-missbrauch@hist.uzh.ch kann man sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche melden. Diese Meldeadresse ist Teil des Forschungsprojektes der Universität Zürich, welches soeben die Ergebnisse seiner Pilotstudie präsentiert hat. Das Projekt läuft weiter und sammelt weitere Fälle. Unter dieser Adresse werden keine psychologische Betreuung und rechtliche Beratung geboten.

Opferhilfe Schweiz: Die Opferhilfe Schweiz kümmert sich um Menschen, die von Gewalt betroffen sind, auch sexuellem Missbrauch. Sie berät, informiert über Rechte und vermittelt weitere Unterstützungsangebote. Unter diesem Link findest du die Kontakte zu den jeweiligen kantonalen Stellen.

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