Betrug in Deutschland flog auf – dann versuchte sie es in der Schweiz
Frau fälscht Zeugnisse und erschwindelt sich Arzt-Stelle

In Deutschland hat eine falsche Ärztin mehrere Wochen in einem Klinikum gearbeitet. Sie legte bei ihrer Bewerbung gefälschte Dokumente vor. Als der Schwindel aufflog, versuchte sie die gleiche Masche in der Schweiz.
Publiziert: 27.08.2023 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2023 um 19:30 Uhr
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Am Klinikum Hochrhein arbeitete 2022 eine falsche Ärztin.
Foto: Mattes, Wikimedia

Ein Medizinstudium dauert lange – zu lange für eine Frau aus Deutschland. Sie fälschte kurzerhand die notwendigen Dokumente und bekam tatsächlich eine Stelle als Ärztin. Über zwei Monate arbeitete sie unrechtmässig am Klinikum Hochrhein in Waldshut (D).

Als ihr Betrug aufgedeckt wurde, hängte sie ihre Tätigkeit nicht etwa an den Nagel – sondern versuchte, ihr Treiben in der Schweiz fortzuführen. Die Frau erschlich sich mit gefälschten Dokumenten eine Assistenzarztstelle in der Anästhesie des Klinikums, wie die «Aargauer Zeitung (AZ)» schreibt.

Dies gelang wegen eines Fehlers im System. Es gebe kein allgemeines Zentralregister für zugelassene Ärzte, die Bundesländer haben jeweils ein eigenes Register. 

Kliniksprecherin Luisa Denz gab gegenüber der «AZ» an, dass die betroffene Frau im Zuge der Bewerbung alle erforderlichen Dokumente vorgelegt habe. Irgendwann seien jedoch Zweifel an den Fähigkeiten der Medizinerin aufgekommen. Denn: In einer Einarbeitungsphase, die alle Assistenzärzte durchlaufen müssen, werde der Wissensstand wöchentlich geprüft. Die Klinik stellte fest, dass die Bewerbungsunterlagen nicht mit der Arbeitsleistung der Frau übereinstimmten.

Das Arbeitsverhältnis wurde danach vorzeitig beendet, Nachforschungen des Klinikums liessen schliesslich das Kartenhaus zusammenfallen. Das Klinikum erstattete sofort Anzeige. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen wegen des Verdachts des Betrugs in Tateinheit mit Urkundenfälschung gegen die Frau. 

Mit gefälschten Zeugnissen in der Schweiz beworben

Die Frage, ob im Zuge ihrer Behandlungen Patienten in Mitleidenschaft gezogen wurden, lässt sich laut Klinikum mit einem klaren Nein beantworten: «Das können wir ausdrücklich ausschliessen, da die Dame nicht alleine am Patienten tätig war», so Denz gegenüber der «AZ». 

Besonders dreist: In der Schweiz soll sich die Frau mit Zeugnissen des Klinikums Hochrhein beworben haben – allesamt falsch. Durch die vorangegangene Anzeige dieses Klinikums und den Austausch der Behörden konnte jedoch verhindert werden, dass sich die Frau erneut an einem Spital bewirbt. 

Laut «AZ» sind solche Fälle in Deutschland keine Seltenheit. Es gebe laut Schätzungen etwa 20 Fälle pro Jahr. Trotz des jüngsten Falles sei man beim Klinikum Hochrhein froh, dass das Risikomanagement und die Einarbeitungsstandards gegriffen haben. (ene)

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