1052 Fälle gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und 1764 Fälle des banden- und gewerbsmässigen Betruges: So lautet die Anklageschrift gegen zwei Berliner Ärzte und ihre Arzthelferin. Während fünf Jahren sollen sie Fake-Diagnosen erstellt und Operationen angesetzt haben. Bei den Operationen sollen sie dann den Patienten zwar betäubt haben, operiert wurde aber nie.
Diesen Albtraum erlebten Privatpatienten in einer Praxis in Berlin-Schöneberg, wie der «Spiegel» schreibt. Dort hätten ein Internist und ein Anästhesist zwischen Januar 2013 und Juni 2018 jeglichen Patienten dieselbe Diagnose erteilt: das Barett-Syndrom. Die Krankheit ist eine Vorstufe zum Speiseröhrenkrebs und wird ambulant unter einer Vollnarkose behandelt. Besonders Patienten, die an Sodbrennen litten, wurden zu Opfern der fiesen Masche.
Über eine Million Euro ergaunert
Der nun 72-jährige Internist soll seine Patienten zuerst von der Notwendigkeit des Eingriffs überzeugt haben. Anschliessend soll der heute 67-jährige Anästhesist die Nichtsahnenden betäubt haben, obwohl keine Operationen durchgeführt wurden. Am Schluss wurde ihnen der Eingriff in Rechnung gestellt.
So konnte sich der Anästhesist insgesamt 137'623 Euro (umgerechnet 135'357 Franken) erschleichen. Der Internist soll sogar über eine Million Euro für die angeblichen Operationen ergaunert haben.
Auch die Arzthelferin und Lebensgefährtin des Internisten soll in den Betrug verwickelt sein. Jetzt müssen sich alle drei vor Gericht verantworten. Ein Termin dafür steht noch aus. (lia)