Betrugsfall in Schaffhausen
Jetzt werden Käufer von gefälschten Corona-Zertifikaten gebüsst

Es war der erste bekannte Betrugsfall mit gefälschten Corona-Zertifikaten in der Schweiz: Ein Mitarbeiter des kantonalen Impfzentrums in Schaffhausen verkaufte die illegal ausgestellten Zertifikate weiter. Nun macht die Staatsanwaltschaft auch Jagd auf die Käufer.
Publiziert: 01.02.2022 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2022 um 14:41 Uhr
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Im Kanton Schaffhausen wurde im Oktober ein damaliger Mitarbeiter des kantonalen Impfzentrums verhaftet.
Foto: Marco Latzer

Im Oktober flog im Kanton Schaffhausen ein Schweizer (20) auf, der im grossen Stil Covid-Zertifikate fälschte. Der damalige Mitarbeiter des kantonalen Impfzentrums wurde daraufhin verhaftet. Nun sind die Käufer der gefälschten Zertifikate im Visier der Ermittler.

Wie die «Schaffhauser Nachrichten» berichten, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen die Käufer. Diese stammen mehrheitlich aus Zürich und Schaffhausen sowie aus den Kantonen der Ostschweiz.

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Zwischen 400 und 600 Franken

Bei der Staatsanwaltschaft Schaffhausen geht man von mehreren Hundert gefälschten Zertifikaten aus. Der Preis für die Zertifikate war nicht in allen Fällen gleich hoch. Pro Zertifikat sollen die Käufer zwischen 400 und 600 Franken gezahlt haben – je nachdem, ob es noch einen Zwischenhändler gab.

Wer ein solches Zertifikat gekauft hat, dem droht jetzt eine Strafe. Ein Abnehmer, der sich strafrechtlich noch nie etwas zuschulden hat kommen lassen, wird laut Staatsanwaltschaft in der Regel mittels Strafbefehl zur Verantwortung gezogen.

«Ermittlungen sind aufwendig»

Laut der Schaffhauser Staatsanwaltschaft sass der Aussteller der Zertifikate bis kurz vor Weihnachten in Untersuchungshaft und sei grundsätzlich geständig. Zudem seien fünf weitere Personen in diesem Zusammenhang festgenommen worden – sie sollen die gefälschten Zertifikate vermittelt haben. Auch sie sind inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Wann es zu einer Anklage kommt, ist derzeit noch unklar. Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber der Zeitung sagt, sind die Ermittlungen noch immer im Gang. «Sie sind aufwendig», heisst es.

Andere Kantone betroffen

Auch in anderen Kantonen kam es zu ähnlichen Fällen. Alleine in St. Gallen haben die Strafverfolgungsbehörden Kenntnis von über 9000 illegal ausgestellten Corona-Zertifikaten. Es wurden zehn mutmassliche Fälscher und Fälscherinnen verhaftet – ihnen wird Urkundenfälschung vorgeworfen.

Im Kanton Neuenburg beispielsweise wurden zwei ehemalige Verwaltungsangestellte des kantonalen Impfzentrums verhaftet. Auch sie sollen für ungeimpfte Bekannte Corona-Zertifikate ausgestellt haben. (bra)

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