Bruno G.* (55) bastelte gern in seiner Wohnung im aargauischen Dürrenäsch herum. Weil der gelernte Sprengmeister sich gut mit Chemikalien auskannte, wurde das etwas andere Hobby in der Nachbarschaft auch akzeptiert.
Hätten die Anwohner jedoch gewusst, was der Mann sonst noch in seinem Haus lagerte, wäre ihnen dabei kaum wohl gewesen. Die Details dazu wurden in der kürzlich erhobenen Anklage offenbart. Beamte konnten «zwei Tonnen chemische Stoffe, Sprengstoffe, Munition, Waffen, Gase und radioaktives Material sicherstellen», führt Adrian Schuler, Mediensprecher der zuständigen Oberstaatsanwaltschaft, gegenüber der «Aargauer Zeitung» aus.
Wie er an die vielen Stoffe, insbesondere das radioaktive Material, kam, ist unklar. Auch nicht, was er damit vorhatte.
Keine Bewilligung
Über Jahre hinweg hatte der 55-Jährige die gefährlichen Stoffe «alles andere als sicher» in seinem Zuhause gelagert. Am 13. April 2021 machte die Kantonspolizei Aargau dem ein Ende und stellte die Stoffe, Waffen und Gase sicher. Ein Teil der beschlagnahmten Ware wurde vorsichtshalber sogar gesprengt.
Konkret vorgeworfen wird Bruno G. jetzt, dass er «weder beruflich für den Umgang mit derartigen Stoffen qualifiziert noch jemals im Besitz von Bewilligungen gewesen» sei, «die für die Lagerung den Umgang mit den genannten Stoffen erlauben würden». Laut Schuler hat der Mann Mensch und Natur gefährdet sowie gegen mehrere Bundesgesetze verstossen. In der Anklage werden ihm unter anderem mehrfache vorsätzliche Vergehen gegen das Chemikaliengesetz vorgeworfen, wie die «Aargauer Zeitung» weiter berichtet.
Doch damit nicht genug. Die Kantonspolizei Aargau machte bei der Hausdurchsuchung noch weitere Funde – und klagt G. deshalb auch wegen Widerhandlungen im Sexualstrafbereich und bei Arbeits- und Ruhezeiten für Berufsfahrer an. Was gefunden wurde und welches Strafmass die Staatsanwaltschaft fordert, ist noch nicht bekannt. (obf)
* Name geändert