«Nicht schon wieder», dachten sich die Autofahrer in den vergangenen Tagen und ärgerten sich auf der Kantonsstrasse zwischen Vordemwald AG und Rothrist AG. Grund: Nach dem kürzlichen Regen ist unter dem Rothrister Hölzliquartier der Hang erneut ins Rutschen gekommen. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Lichtsignal aufgestellt und die Strasse ist nur einspurig passierbar.
Bereits am 10. Januar rutschte der Hang und kam erst auf der Kantonsstrasse zum Stillstand. Verletzt wurde niemand. Wie Blick-Recherchen damals zeigten, kamen die Erdmassen schon 2021 unterhalb der beiden Mehrfamilienhäuser in Bewegung. Da wurden Abdeckmassnahmen seitens der Eigentümer ergriffen.
Erneuter Vorfall als «gering» eingestuft
Auch 2022 gab es einen Vorfall, bei dem der Hang ins Rutschen geriet. Die Bauherrschaft der Häuser und auch der Kanton gaben ein geologisches Gutachten in Auftrag. Das Risiko eines erneuten Vorfalls wurde als «gering» eingestuft. In der Folge wurden einzig ein paar Bäume geräumt.
Trotzdem kam es zu einem weiteren Vorfall, Netze wurden verlegt – in der Hoffnung, dass nichts mehr ins Rutschen kommt. Aber: «Die Natur wollte es anders», sagt Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser (57) am Dienstag zu Blick. Weitere Fragen möchte er nicht beantworten. Er sagt nur noch: «Es finden nun auf allen Ebenen Gespräche statt.»
Grundstückeigentümer sollen zahlen
Laut Blick-Informationen hatte die Feuerwehr Sägesser letzte Woche über die erneute Hang-Bewegung informiert. Dieser kontaktierte den Kanton. Und der hat jetzt gehandelt: Seit wenigen Tagen sind Bagger im Einsatz und räumen das meiste Erdreich weg.
«TeleM1» berichtete, der Kanton wolle am Ende die Kosten den Grundstückeigentümern weiterverrechnen. Einer von ihnen, dem noch ein Teil das Hanges gehört, ist Bruno Eggenschwiler (89). Er sagte im Januar zu Blick, er habe schon nach der Baumräumung mitzahlen müssen und werde «sicher nichts» mehr zahlen.
Strafrechtlich ist bis heute nichts passiert. Die Staatsanwaltschaft sagt: «Es wurde keine Strafuntersuchung eröffnet.» Und: «Weder bei der Staatsanwaltschaft noch bei der Kantonspolizei sind irgendwelche Anzeigen bekannt.»
