Fehde zwischen ehemaligem Politiker und Othmarsingen wegen Fake-News
Aargauer Gemeinde warnt vor einem seiner Bürger

Alle drei bis vier Jahre muss sich Othmarsingen im Kanton Aargau etwas intensiver mit einem seiner Bürger auseinandersetzen. Jetzt geht man sogar in die Offensive.
Publiziert: 26.04.2024 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2024 um 23:04 Uhr
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Die Gemeinde Othmarsingen warnt vor einem Bürger.
Foto: Gemeinde Othmarsingen

Die 2300-Seelengemeinde Othmarsingen im Kanton Aargau gehört zum Bezirk Lenzburg. Man kennt sich – und die «langjährigen Einwohnerinnen und Einwohner kennen Alfred S.*», sagt der Gemeindeammann von Othmarsingen, Hans Rätzer. S. sass einst selber im Gemeinderat und wurde 2001 vom Regierungsrat nach einer Untersuchung suspendiert. Zuvor hatten ihm Kollegen unter anderem mangelnde Loyalität und Mühe im Umgang mit Kollegen vorgeworfen, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.

Die Beziehung zwischen der Gemeinde und S. ist seit damals immer mal wieder angespannt und hat jetzt einen neuen Höhepunkt erreicht. Othmarsingen warnt nun offiziell auf ihrer Website und im «Lenzburger Bezirksanzeiger» vor seinem eigenen Bürger: «Momentan werden durch Herrn S. gezielt Falschmeldungen über die Gemeinde Othmarsingen und deren Behörden verbreitet. Falls Sie Empfänger dieser Meldungen sind, bitten wir Sie, diese kritisch zu hinterfragen. Der Gemeinderat sowie die Mitarbeitenden der Gemeindekanzlei stehen Ihnen gerne für Auskünfte zur Verfügung», heisst es da.

Per Whatsapp und mit Flugblättern

Das jetzige Vorgehen ist neu, bei früheren Vorkommnissen habe man seitens der Regierung versucht, zu deeskalieren. Denn etwa alle drei bis vier Jahre fahre S. eine Art Kampagne gegen die Behörden und Angestellten der Verwaltung. Dazu bedient er sich verschiedener Kanäle wie Whatsapp und Mails oder er verteilt Flugblätter. Mit diesen Aktionen greift er gezielt auch Behörden und Verwaltungsmitglieder persönlich an. Dabei geht es unter anderem um «Ehrverletzung», wie aus einem Schreiben, das auch Blick vorliegt, hervorgeht. Rätzer betont, dass die hervorgebrachten Anschuldigungen gegen den Gemeinderat falsch seien.

Zurzeit stört sich S. an den Plänen für das neue Gemeindehaus. Noch bevor man die Bevölkerung richtig über das Projekt habe informieren können, seien bereits falsche Informationen verbreitet worden, so Rätzer. Dabei gehe es dem Gemeindeammann nicht darum, dass die Bürgerinnen und Bürger blind den Plänen zustimmen. Er erwarte aber eine sachliche und faktenbasierte Diskussion.

Über die Umsetzung des Baus des Gemeindehauses wird die Gemeindeversammlung entscheiden. Die Gemeinde äussert sich zurzeit nicht weiter zur Sache. Die «Aargauer Zeitung» hat dem Othmarsinger die Möglichkeit gegeben, schriftlich Stellung zu nehmen. Davon hat er nicht Gebrauch gemacht. (dmo)

* Name geändert 

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