Einbruch, Feuer und eine geklaute Stromrechnung in der Unterhose. Diese Begriffe spielen in einem vor dem Bezirksgericht Lenzburg AG verhandelten Fall eine zentrale Rolle.
Ein junger Spanier (25) soll im vergangenen Jahr eine reiche Liste an Straftaten begangen haben: Zuerst hatte er Kinderkleidung aus einem Paket in einem Othmarsingener Briefkasten geklaut und war später im Aeugstertal ZH in ein Haus eingebrochen. Dies berichtet die «Aargauer Zeitung».
Der Fall wurde immer skurriler: Im Haus hatte der Spanier zuerst den Computer der Bewohnerin benutzt und dann Feuer im Cheminée entfacht. Nebenbei hatte er sich am Kühlschrank bedient und ein Joghurt gegessen.
Er hielt Rechnung für einen Check
Als die Hausbesitzerin den Eindringling auf frischer Tat ertappt und die Polizei alarmiert hatte, flüchtete der Beschuldigte zunächst. Kurze Zeit später konnte er aber gefasst werden. Seine Beute: Der Ring der Frau, diverse Schlüssel und eine Stromrechnung, die in seiner Unterhose steckte!
Der Ring im Wert von 800 Franken wollte der Spanier später verkaufen, wie die Staatsanwaltschaft Lenzburg Aarau vermutet. Die Rechnung der Elektrizitätswerke Zürich habe der junge Mann dagegen für einen Check gehalten.
Zugverkehr massiv eingeschränkt
Hinzu kommt: Der Beschuldigte hatte den Zugverkehr lahmgelegt. Im August überquerte er die Gleise im Bahnhof Othmarsingen und lief über längere Zeit auf den Gleisen Richtung Lenzburg/Hendschiken AG. Alle Züge mussten deshalb auf dieser Strecke mit Sicht-Tempo fahren. Insgesamt wurde der Zugverkehr in der Region massiv eingeschränkt, total waren 135 Personenzüge betroffen. Der Schaden beträgt fast 27'000 Franken.
Auf die Frage der Gerichtspräsidentin, warum er sich in der Schweiz aufhält, antwortete der Beschuldigte, dass er auf Arbeitssuche war. Er habe das gestohlene Paket geöffnet, weil er wissen wollte, was sich darin befindet.
Freiheitsstrafe, Busse und Landesverweis
Der Spanier konnte sich vor Gericht nicht mehr daran erinnern, warum er in das Wohnhaus eingebrochen war. Der Pflichtverteidiger des Mannes glaubte, dass es sich bei seinen Taten um «Kurzschlussreaktionen» handelte.
Das Bezirksgericht Lenzburg verurteilte den jungen Mann zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten und einer Busse von 100 Franken. Zudem wird der Spanier für fünf Jahre des Landes verwiesen. (ene)