Sie arbeitete in einem Pflegeheim in Zürich
Ukrainerin (43) gibt sich als Ärztin aus – und fliegt auf

Eine Frau aus der Ukraine, die verdächtigt wird, sich fälschlicherweise als Ärztin auszugeben, hat in einem Pflegeheim in Zürich gearbeitet. Zudem bewarb sie sich als Kinderärztin.
Publiziert: 26.09.2023 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2023 um 13:47 Uhr
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Falsche Ärztin? Die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau hat eine Strafuntersuchung gegen eine 43-jährige Ukrainerin eingeleitet (Symbolbild).
Foto: Getty Images

Ein Zürcher Pflegeheim hat im September eine 43-jährige Ukrainerin, die in der Pflege arbeitete, fristlos entlassen. Der Grund: Die Frau hatte sich mutmasslich mit gefälschten Diplomen und Zulassungen beworben. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger».

Informiert wurde das Pflegeheim von der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, die für die Aufsicht zuständig ist. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte im März Anzeige bei den Strafverfolgungsbehörden im Kanton Aargau eingereicht, wo die mutmassliche Hochstaplerin zu diesem Zeitpunkt wohnte. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau bestätigt eine laufende Strafuntersuchung gegen eine 43-jährige Ukrainerin wegen Verdachts auf Urkundenfälschung.

«Kriminelle Energie»

Die mutmassliche Hochstaplerin hatte sich bei dem Zürcher Pflegeheim etwa vor einem Jahr als Ärztin beworben. Sie wurde schliesslich als Pflegehelferin eingestellt, da im Heim zwar keine Ärztin, aber dringend sonstiges Personal benötigt wurde.

Der Heimleiter, der namentlich nicht genannt werden will, beschreibt die Ukrainerin einerseits als «sympathische alleinerziehende Mutter, für die die Mitarbeitenden sogar Geld gesammelt haben». Andererseits sei sie «eine Person mit hoher krimineller Energie, die ihr Umfeld täuscht und ihm etwas vormacht». Er plant, Strafanzeige gegen die ehemalige Angestellte zu erstatten.

Hausdurchsuchung in Zürich

Bei der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen in Deutschland läuft ein zweites Verfahren gegen die 43-Jährige. Der Verdacht: Betrug und Urkundenfälschung. Die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft Zürich ermittelten daraufhin aufgrund eines Rechtshilfegesuchs aus Deutschland gegen die Frau. Deshalb kam es kurz vor Weihnachten 2022 zu einer Hausdurchsuchung in der damaligen Wohnung der Ukrainerin in Zürich. Inzwischen wurde das Verfahren an die Aargauer Behörden abgetreten.

Vor ihrer Tätigkeit in der Schweiz hatte die mutmassliche Hochstaplerin als Assistenzärztin in einer süddeutschen Klinik gearbeitet. Dort wurde sie entlassen, als ihre fehlenden Kenntnisse offensichtlich wurden. Die Klinik stellte später fest, dass die Dokumente der Frau gefälscht waren – und erstattete Anzeige. Wie der «Südkurier» berichtete, hatte die Ukrainerin dort eine «eindrucksvolle» Bewerbung als Ärztin abgegeben, die von «grosser Fachkenntnis» zeugte. Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen geht davon aus, dass keine Patienten geschädigt wurden – die Frau wurde gemäss Klinik ständig überwacht.

Praxisleiter wurde stutzig

Wie aus dem Bericht des «Tages-Anzeigers» hervorgeht, soll sich die mutmassliche Hochstaplerin gemäss zwei unabhängigen Quellen auch beim Universitätsspital Zürich beworben haben. Zudem suchte sie bei einer Arztpraxis in der Zürcher Agglomeration Arbeit als Kinderärztin.

Der ärztliche Leiter der Praxis hatte damals Zweifel an ihren Qualifikationen. Sie habe behauptet, in Süddeutschland als Narkoseärztin gearbeitet zu haben. Dass die Frau für sich beanspruchte, die Fachbereiche Pädiatrie und Anästhesie gleichzeitig zu beherrschen, machte den Praxisleiter stutzig. Für die 43-jährige Ukrainerin gilt die Unschuldsvermutung. (noo)

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