Mails, die angeblich von der Polizei oder dem Bund kommen, gehören seit über zwei Jahren zu den meist gemeldeten Fällen beim nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC). Oft ähnelten sich die Drohungen, die per Mail verschickt wurden – bis jetzt.
Nun warnt der Bund vor einer neuen Variante. Die Internetganoven versuchen mit der neuen Masche die Empfängerinnen und Empfänger gezielt mit einer fiesen Masche zu verunsichern.
Sie drohen mit Gefängnis
In den Mails wird man beschuldigt, sich der Steuerhinterziehung respektive des Steuerbetrugs schuldig gemacht zu haben. In dem Schreiben werden mehrere Delikte aufgelistet: Verstösse im Bereich Vermögenssteuer, Grundstücksteuer oder Sozialversicherungsbeiträge. «Ziel ist es offenbar, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass einer der Anschuldigungen passen könnte», so das NCSC.
Gedroht wird mit fünf Jahren Gefängnis und einer Strafe von bis zu einer halben Million Euro. «Durch Zahlung von 7000 Euro innert 48 Stunden kann die Strafe aber abgewendet werden», heisst es in dem Schreiben. Sogar Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die im Mail als Finanzinspektorin bezeichnet wird, soll die Dokumente unterzeichnet haben.
Das ist natürlich Mumpitz! So wird als Kontakt für die Zahlung eine Gmail-Adresse angegeben. «Spätestens dann sollten beim Empfänger sämtliche Alarmglocken läuten», so das NCSC.
Das steckt hinter den Mails
Bis anhin setzten die Absender solcher Nachrichten auf eine Schock-Taktik: Sie verschickten Mails mit dem Vorwurf, kinderpornografisches Material konsumiert zu haben. «Dies löste auf den ersten Blick zwar eine Verunsicherung aus, bei näherer Betrachtung waren die Vorwürfe aber nicht plausibel», so das NCSC.
Man gehe davon aus, dass damit über die Monate die Erfolgsquote gesunken ist. Die Internetganoven würden deshalb auf neue Varianten setzen. «Einige Punkte sprechen dafür, dass es sich um dieselbe Täterschaft handelt», schreibt der Bund in einem Blogbeitrag. So werden die Mails wiederum über gekaperte Server von französischen Universitäten verschickt und auch seien sie erst in französischer Sprache aufgetaucht.
Mail bekommen? So musst du reagieren
Der Bund bezeichnet das Phänomen als Fake-Extortion. Die Forderungen in den Mails seien gegenstandslos. Das soll man tun, wenn man eine solche Nachricht erhält:
- Lass dich nicht von solchen Drohungen einschüchtern.
- Bedenke: E-Mail-Absender können leicht gefälscht werden.
- Sei skeptisch, wenn du Mails erhältst, die eine Aktion von dir verlangen und sonst mit Konsequenzen drohen, wie Geldverlust, Strafanzeige, Kartensperrung, Unglück etc.
- Am besten soll man Fake-Extortion-Mails ignorieren und löschen.
- Wenn man unsicher ist, soll man sich an die Kantonspolizei melden, so das NCSC.
- Mit einer Meldung ans NCSC hilft man zudem mit, Drohungen frühzeitig zu erkennen und andere Personen davor zu warnen.