An Weihnachten ist Fondue chinoise in aller Munde. Ein Traditionsgericht in vielen Familien. Auf das gemütliche Beisammensein folgt jedoch oft der unangenehme Gang auf die Toilette. Darm-Probleme und Durchfall treten ein, die Campylobacter-Bakterien schlagen zu. Verursacht durch verunreinigtes Pouletfleisch. Wie man sich dagegen schützt? Der Aargauer Metzgermeisterverband und das Amt für Verbraucherschutz liefern Antworten, die auf Twitter hitzig diskutiert werden.
In einem langen Schreiben geben sie Tipps und Tricks für einen problemlosen Chinoise-Genuss. «Die wichtigste Regel ist das ‹Zwei-Teller-Prinzip›: Um zu verhindern, dass sich rohes Fleisch und roher Fleischsaft mit gegartem Fleisch, Saucen und Beilagen mischen, ist dieses immer auf einem separaten Teller anzubieten.» Weil: «Ausgelöst wird die Infektion durch den Konsum von ungenügend erhitztem Geflügelfleisch oder durch Speisen, die zuvor mit rohem Geflügelfleisch in Kontakt gekommen sind.» Das angefügte Bild-Beispiel einer optimalen Fondue-chinoise-Anordnung sorgt jedoch in den sozialen Medien für Stirnrunzeln.
Hitzige Poulet-Diskussion
Auf der linken Seite des Fotos ist eine Fleisch-Platte zu sehen. Darauf befinden sich unterschiedlichste Fleisch-Sorten. Mittendrin: Geflügelfleisch. Zum Erstaunen einiger Twitter-User. Einer schreibt: «Das Bild zeigt den grössten Fehler, den man machen kann, auf. Nämlich Geflügel mit anderem Fleisch auf den gleichen Teller im rohen Zustand legen. Auf schweizerfleisch.ch steht dazu: «Das rohe Fleisch solltest du immer in einem separaten Teller servieren. Trenne dabei Pouletfleisch vom restlichen Fleisch.» Da im Geflügelfleisch oft gesundheitlich bedenkliche Bakterien enthalten sein können.
Und was sagt der Kanton? «Es ist nicht problematisch, wenn verschiedene Fleischsorten, wie auf dem Flyer dargestellt, roh auf einem Teller angerichtet werden. Campylobacter-Bakterien findet man zwar grossmehrheitlich in Poulet, werden aber auch in Schweine-, Lamm- oder Rindfleisch nachgewiesen. Durch das Garen in der kochenden Bouillon werden die Keime abgetötet», schreibt Michel Hassler, der Kommunikationschef der Departemente Gesundheit und Soziales.
Entscheidend beim Fondue chinoise sei deshalb, dass rohes Fleisch nicht mit gekochtem Fleisch und den Beilagen in Kontakt komme.
SP-Wermuth stichelt gegen die SVP
Nebst der Poulet-Anordnung auf dem Teller wird auch der Sinn des Flyers hinterfragt. Der Aargauer Nationalrat Cedric Wermuth (36), Co-Präsident der SP Schweiz, fragt auf Twitter: «Das SVP geführte Gesundheitsdepartement erklärt mir, wie ich Fondue chinoise essen soll. Inklusive staatlich verordneter Telleranordnung. Das ist jetzt dieser woke rot-grüne Nannystate, oder?»
Ein anderer schreibt: «Damit sie wissen, wofür sie im Aargau Steuern bezahlen.» Das Amt für Gesundheit und Soziales von SVP-Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (56) sei eine «Public-Private-Relationship mit dem Aargauer Metzgermeisterverband eingegangen». Der Kanton lässt sich davon nicht beirren und hält an seinem Flyer inklusive Bild fest. «Wir werden nichts austauschen.»