Mit solchen Videos narrt er die Justiz
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Flüchtiger Amin T.Mit solchen Videos narrt er die Justiz

Crocs-Tunesier narrt die Justiz weiter
Entflohener Straftäter Amin T. ruft Blick an

Amin T. ist seit 2022 auf der Flucht. Der Gewalttäter war in Aarau abgehauen. Nachdem Blick ihn über die sozialen Medien in Frankreich ausfindig gemacht hatte, reagierte er zuerst nicht auf Anfragen. Doch plötzlich ruft er an – und stellt sich als Opfer hin.
Publiziert: 17.11.2023 um 19:36 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2023 um 20:18 Uhr
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So berichtete Blick am 15. November 2023 über den gesuchten Tunesier.
Foto: zVg

Der Tunesier Amin T.* (35) ist auf der Flucht vor der Schweizer Polizei. Trotzdem meldet er sich telefonisch bei Blick. Er war wegen etlicher Delikte in der Schweiz verurteilt worden und am 4. Oktober 2022 in Aarau beim Ausstieg aus einem Gefangenenwagen in Crocs geflüchtet. Daraufhin veröffentlichte der gesuchte Tunesier Bilder und Videos von sich im Netz – unter anderem aus Paris oder wie er neben einem Auto mit Aargauer Kennzeichen den doppelten Stinkefinger zeigte.

Nachdem Blick den Fall neu aufgerollt und den Justiz-Flüchtling auf Social Media angeschrieben hatte, kontaktierte T. eine Blick-Journalistin. Zuerst schrieb er ihr in der Nacht auf Donnerstag mehrere Nachrichten. Und am Donnerstagabend rief er sie sogar an. Er scheint draussen auf einer Strasse zu stehen. Wind und Autos sind zu hören, aber keine Personen. 16 Minuten lang dauert das Gespräch. T. spricht in fast perfektem Hochdeutsch, mit leicht arabisch-französischem Touch.

Amin T. sieht sich als Justiz-Opfer

T. beteuert gleich zu Beginn des Gesprächs: «Ich bin unschuldig.» Er wirkt emotional, will sich erklären. Er habe viele Medienanfragen bekommen, meint er. Und sagt: «Es ist die Schweizer Justiz, die mich ungerecht behandelt hat. Vor allem der Staatsanwalt hat es auf mich abgesehen.»

Die Realität sieht anders aus: T. lebte seit 2014 illegal in der Schweiz und hat eine lange Liste von Delikten, die er begangen hat – darunter etwa Körperverletzung und Drohung. Im November 2021 wurde er in Olten SO zu 27 Monaten Gefängnis und einem Landesverweis von acht Jahren verurteilt und war deshalb in Haft.

Er bestätigt Aufenthalt in Frankreich

Doch T. sagt: «Ich kann zum Beispiel beweisen, dass ich bei einem Vorfall gar nicht in der Schweiz war.» Er habe Beweise wie etwa eine Hotel-Reservation. Aber: «Die Justiz hat nicht zugelassen, dass ich diese zeige.» In einem anderen Fall sei ein Mann verprügelt und er verhaftet worden. «Nur, weil ich auf die Beschreibung eines Arabers gepasst habe.»

T. bestätigt, dass er nach Frankreich geflüchtet ist und seither auch mal zurück in der Schweiz war. Er habe seine drei Kinder sehen wollen, es sei aber nicht möglich gewesen. Laut Blick-Informationen war T. mal in der Nähe der Asylunterkunft, in der seine ängstliche Ex-Frau (35) mit den gemeinsamen Kindern (4, 5 und 8) untergebracht ist. Doch die Unterkunft ist oft bewacht und die Tür abgeschlossen.

Seine Ex-Frau «braucht keine Angst vor mir zu haben»

Über seine Ex sagt T: «Sie braucht keine Angst vor mir zu haben.» Es stimme auch nicht, dass er ihr etwas angetan habe. Hintergrund: 2018 soll T. in der Asylunterkunft seine damalige Frau schwer verletzt haben. Er meint: «Man will mir vieles in die Schuhe schieben, das ich nicht getan habe.»

Es scheint, als wäre T. gerne in der Schweiz geblieben. Er sagt: «Die Behörden wollten mich nur abschieben, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass sie in meinem Fall Fehler gemacht haben.»

Die Mittelfinger galten denen, die ihn hassen

Und was ist mit den Bildern und Videos, in denen er sich mit eindeutigen Posen in den sozialen Medien zeigt? «Sie sind nicht entstanden, um die Justiz und die Behörden zu ärgern oder meine Ex zu verängstigen», sagt T. «Die Mittelfinger gingen an die vielen Leute, die mich hassen.» Er sei zehn Jahre lang in der Schweiz gewesen und habe diesen Leuten zeigen wollen, «dass ich immer noch hier bin».

Schliesslich sagt T., dass es ihm wichtig sei, dies alles zu erzählen. Er möchte nicht weiter ungerecht behandelt und verletzt werden. «Ich bin kein böser und gewalttätiger Mensch. Ich schwöre es bei meiner Mutter und meinen Kindern.»

Ob seine Opfer ihm diese Beteuerungen auch glauben, ist zu bezweifeln. 

* Name geändert

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