Verbrecher Amin T.* (35) zeigt der Schweizer Justiz den Stinkefinger: Er ist der Tunesier, der wegen etlichen Delikten in der Schweiz verurteilt wurde und am 4. Oktober 2022 in Aarau beim Ausstieg aus einem Gefangenenwagen in Crocs flüchten konnte. Wie Recherchen von Blick zeigten, könnte er sich in Paris aufhalten. Dies, weil er hemmungslos Bilder und Videos von sich in den sozialen Medien veröffentlicht.
Nach der Publikation des Blick-Artikels zeigt der Flüchtige in den sozialen Medien gar zwei weitere Bilder, die augenscheinlich in der Schweiz aufgenommen worden sind! Auf dem ersten Foto sieht man ihn von hinten, in die Kamera schauend, mit dem Victoryzeichen und wie er zu einem Auto mit AG-Kennzeichen läuft. Das zweite Bild zeigt T., wie er bei einem anderen Wagen mit AG-Kennzeichen an der Beifahrertüre steht.
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Polizei fehlt konkreter Hinweis
Will er damit der Polizei weismachen, dass er wieder zurück in der Schweiz ist, um von seinem Aufenthaltsort abzulenken? Fest steht: Auf den beiden Bildern sieht T. um einige Jahre jünger aus – er dürfte sich also weiterhin in Frankreich aufhalten.
Haben die Aargauer Ermittler inzwischen die französischen Berufskollegen informiert? «Auch wenn es stossend ist, dass der Gesuchte offensichtlich aus Frankreich frech in die Kamera lacht», sagt Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau, «macht eine Meldung an die französischen Behörden nur dann Sinn, wenn konkrete Hinweise über einen aktuellen Aufenthaltsort vorliegen.» Dies sei aber bislang nicht der Fall.
Aus dem Umfeld von T. ist zu hören, dass er immer wieder seine Handynummer wechselt. Eine Ortung ist deshalb fast unmöglich für die Polizei – auch im Ausland.
Keine besondere Betreuung für Ex-Frau und Kinder
Besonders für die Opfer von T. ist die Situation unschön – wie zum Beispiel die Ex-Frau, die durch den Flüchtigen in der Vergangenheit schwer verletzt worden ist. Polizeischutz gibt es für sie nicht, wie es von der Kapo Aargau heisst: «Die Ex-Frau und die Kinder stehen nicht unter besonderer Betreuung der Polizei», sagt Kapo-Sprecher Graser. Was den Schutz der Opfer betrifft, so Graser weiter, arbeite man eng mit den zuständigen Fachstellen zusammen.
Die vielleicht einzige Chance, dass T. gefasst wird, nennt Sylla F.* (51) aus Olten SO. Er wurde vom Tunesier früher mit einem Klappmesser bedroht und geschlagen – und sagt: «Jemand von seinen vielen Freunden müsste ihn verpfeifen.» Er glaube aber nicht daran. Und weiter: «Er wird sich nie ändern und immer wieder ein Land finden, in dem er untertauchen kann.»
*Name bekannt
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